Datendienste boomen

Mobilfunk: Wachstum mit Mobile Internet

12. April 2010, 11:54 Uhr | Martin Fryba
Netzbetreiber werden ihr Geld künftig nicht mehr mit Sprach-, sondern Datendiensten verdienen

Die deutschen Mobilfunkbetreiber verdienen immer weniger in ihrem Kerngeschäft. Im Bereich der mobilen Internetdienste soll sich der Carrier-Umsatz hingegen bis 2015 verdreifachen, prognostiziert eine aktuelle Steria Mummert-Untersuchung.

Spätestens seit der Einführung des »iPhone« ist klar, das sich im Mobilfunk nicht nur durch mobile Sprachtelefonie Geld verdienen lässt – mobiles Internet und Downloads stoßen bei immer mehr Anwendern auf Interesse. Eine aktuelle Markteinschätzung von Steria Mummert Consulting geht davon aus, dass die Netzbetreiber hier bis 2015 ihre heutigen Umsätze verdreifachen werden. Gelingen soll das durch neue Serviceleistungen, beispielsweise mobile Webkonferenzen für Geschäftskunden. Im Privatkundensegment sollen künftig vor allem Filme und aktuelle TV-Sendungen in bester Bildqualität zu Mehrausgaben im Mobilfunk verführen.

Voraussetzung dafür sind schnellere, mobile Breitbandnetze. Den Grundstein für den Aufbau der neuen Long-Term-Evolution-Netze (LTE) wollen die Telekommunikationsunternehmen am 12. April 2010 mit der Ersteigerung freiwerdender Funkfrequenzen legen. Die LTE-Technik öffnet den Mobilfunkbietern zudem die Tür für neue Preismodelle. Das Netz ermöglicht, Qualität und Geschwindigkeit auf verschiedene Kundenbedürfnisse zuzuschneiden. So könnten die Mobilfunkunternehmen beispielsweise den Nutzern ihrer eigenen Download-Plattformen im Vergleich zu anderen Internet-Quellen optimierte Verbindungen zuweisen, glaubt man bei Steria Mummert. Auch eine verbrauchsabhängige Auslastung der Netzkapazitäten werde möglich, vergleichbar mit dem Smart-Metering-Ansatz der Energieversorger.

Abseits der Entwicklung neuer Serviceangebote rechnen die Mobilfunkunternehmen mit einem deutlich profitableren Netzbetrieb. Als »Selbstoptimierendes Netz« (SON) wickelt die LTE-Technik zahlreiche, bisher manuell durchgeführte Vorgänge vollständig automatisiert ab. Dazu gehören beispielsweise die Algorithmen zur Übergabe der Handyverbindung von einer Funkzelle zur nächsten. Dadurch sollen Kosteneinsparungen bis zu 30 Prozent möglich sein.


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