funkschau-Interview mit Sven Schardin, Regional Sales Manager von Ixia, zu Performance-Tests bei Multiplay over IP.
funkschau: Herr Schardin, Ixia will den deutschen Markt erobern. Mit welchen Testlösungen wollen Sie die Carrier und Provider von Ihren Stärken überzeugen?
Sven Schardin: Ixia ist Spezialanbieter von konvergierten IP-Testlösungen und ermöglicht alle Tests, die während des Lebenszyklus eines Dienstes beziehungsweise Netzes notwendig sind. Unsere Simulatoren kommen während der Entwicklung von neuen Diensten bezeihungsweise Netzdesigns zum Einsatz, um Funktion, Interworking, Skalierbarkeit und QoS zu testen. Dies geschieht typischerweise im Labor und vor dem Roll-Out des Dienstes oder Netzdesigns ins Produktivnetz. Die Quality of Experience eines Triple-Play-Services und die Einhaltung von SLA’s im Produktivnetz können Carrier und Service Provider mit unserem aktiven Monitoring System Ix-Rave testen. Beim Thema High-Speed-Ethernet-hat Ixia seine Innovationskraft erneut unter Beweis gestellt und im Juli 2008 als erster Messtechnik-Hersteller eine 40/100-Gigabit Ethernet-Testlösung präsentiert. Die rechtzeitige Verfügbarkeit von Testlösungen ist für die erfolgreiche Markteinführung neuer Technologien notwendig, unsere Kunden wissen das zu schätzen.
funkschau: Ein Schwerpunkt Ihres Portfolios liegt auf Performance-Tests für „Multiplay-Services“. Mit welchen Konzepten ermöglichen Sie die „Quality-of-Service-Tests“ dieser Dienste ?
Schardin: Stellen Sie sich einen typischen Vier-Personen-Haushalt mit zwei Fernsehern, zwei PCs und zwei Telefonen vor und multiplizieren Sie das auf eine Stadt hoch. So wird schnell klar, dass die Carrier eine Simulation benötigen, die eine extrem hohe Anzahl von digitalen Haushalten simulieren kann. Die Simulatoren von Ixia bieten genau diese Leistungsfähigkeit. Ein zweiter wichtiger Punkt ist die realitätsnahe Simulation des digitalen Haushaltes. Dazu gehört ein realitätsnaher Mix aus den einzelnen Services mit den entsprechenden Applikations-Protokollen und ebenso die Simulation eines typischen Anwenderprofils inklusive der notwendigen Authentifizierung, die ein Benutzer durchläuft, bevor das Netz einen gewünschten Service bereitstellt. Die QoS wird auf der Netzwerkebene typischerweise über die KPI’s Laufzeit, Jitter und Paketverlust bestimmt, während bei der Ermittlung der QoE für Applikationen „Scores“ genutzt werden, um die Qualität der einzelnen Services zu bestimmen und zu vergleichen. Für Voice und Video sind das MOS und R-Factor beziehungsweise MDI und Video-MOS. Die QoS- und QoE-Werte ermittelt Ixia in Echtzeit und pro Stream. Zusätzlich bieten wir eine P2P-Traffic-Simulation, wodurch wir den Test von Komponenten ermöglichen, die DPI zum Traffic-Management nutzen.
funkschau: Was verstehen Sie unter „Aktivem Monitoring“?
Schardin: Wir simulieren während des Tests echte Anwender, die Multiplay-Services über das Netz abrufen. Dazu nutzen wir aktive Software-Agenten, die auf Endgeräten und/oder auf kostengünstigen, von Ixia entwickelten Hardware-Probes installiert sind und entlang des Übertragungsweges im Netzwerk positioniert werden. Die Software-Agenten führen auf Bedarf Multiplay-Messungen durch, indem reale Verkehrsströme zwischen den Agenten übertragen werden. So ist ein Ende-zu-Ende-Test der QoE möglich.
funkschau: Sie bieten auch eine Testlösung für Rechenzentren. Welche Schwerpunkte setzen Sie mit Ihrem Produkt?
Schardin: Wir sehen in Rechenzentren zwei Trends: Die Virtualisierung sowie die Konvergenz von Fibre Channel und Ethernet. LAN- und SAN-Traffic wurden bisher über getrennte Ethernet-und Fibre-Channel-Netze transportiert. Die Verfügbarkeit von kostengünstigen 10-GbE-Komponenten und der Einsatz des Fibre Channel over Ethernet Protokolls (FCoE) lässt die Netze nun zusammen wachsen. Im Unterschied zum Ethernet LAN arbeitet Fibre Channel unter Annahme einer verlustfreien Übertragung. Der Betrieb von FCoE erfordert daher eine Reihe von zusätzlichen Techniken wie zum Beispiel Fibre Channel Initiation (FIP), Ethernet Transmission Selection (ETS), Congestion Notification, FCoE -Virtualisierung und Priority-based Flow Control. Ixia bietet hierfür Performance Tests mit den entsprechenden Protokollsimulationen inklusive SCSI für die höheren Schichten. Im Zuge der Virtualisierung befinden sich auf einem physikalischen Server mehrere virtuelle Maschinen, die über virtuelle Switche Daten austauschen. Mit unserer Applikation IxVM testen wir die virtuellen Netzwerkressourcen, indem wir Tausende von Anwendern simulieren, die Services von den virtuellen Maschinen abrufen. Besonders Netzwerkadministratoren wollen wissen, welchen Effekt das dynamische Ressourcen-Management auf ihr Netzwerk hat. Durch Tests müssen sie die Frage beantworten, wie die virtuellen Switche Delay, Jitter und Paketverlust beeinflussen.
funkschau: Ixia hat im Mai das Unternehmen „Catapult“ übernommen. Welche Vorteile ergeben sich für Ihre Kunden durch diesen Zusammenschluss?
Schardin: Durch die Akquisition ist Ixia in der Lage, seinen Kunden IP-Testlösungen für konvergierte Services im Mobilfunk- und Festnetz aus einer Hand anzubieten. Die IxCatapult-Produktlinie beinhaltet 2G-, 3G-, und 4G/LTE-Protokolle und Ixia bietet die notwendigen Application Layer Test Tools. Die Kombination der Technologien macht es möglich, Multimedia-Dienste unter hoher Last und bei realem Traffic-Profil vom Wireless Edge bis zum Internet Core zu testen.
funkschau: Vielen Dank, Herr Schardin.