Nachhaltige ITK

4. Juli 2008, 0:00 Uhr | funkschau sammeluser

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Auf Glasfaser umstellen

Andreas Koll, Manager Data Centre Solutions bei Corning Cable Systems: „Laut einer IDC-Studie werden allein in Europa in den nächsten fünf Jahren neue Rechenzentren auf einer Fläche von rund 1,2 Millionen Quadratmeter entstehen. Knapp 900.000 Quadratmeter existierender RZ-Fläche soll zudem umgebaut werden. Um diese neu geschaffenen Flächen mit elektrischer Leistung zu versorgen, werden etwa 2.450 MW benötigt. Vergleicht man dabei die Leistungsaufnahme einer 10-GbE-Verbindung basierend auf Kupferdatenleitungen (> 30 m) mit einem Glasfaserkabel, ergibt sich eine Differenz von 24 W bei der Leistungsaufnahme beider Transceiver zu Ungunsten der Kupfervariante. Zusätzlich muss die elektrische Leistung für die nicht benötigte Kühlung dieser Differenz addiert werden. Auf der Berechnungsgrundlage des Energieerhaltungssatzes wären das zusätzlich 10 W. Somit ergibt sich ein Einsparungspotenzial von 34 W pro 10-GBit-Link zu Gunsten der Glasfaser. Überlegt man, wie viele Links in einem Rechenzentrum vorhanden sind, und stellt in Relation, dass bereits 14 Links eine Ersparnis gegenüber Kupfer von 4.100 kWh ergeben, so erkennt man, wie bedeutsam die Umstellung auf Glasfaserverkabelung sein kann.“

Jedes Jahr Umweltziele

Karsten Menzel, Leiter Abteilung Projects Health & Safety der E-Plus-Gruppe: „Die Diskussion um elektromagnetische Felder hat die Bedeutung von Umweltgesichtspunkten für E-Plus deutlich gemacht. Aber auch klassische Umweltthemen wie Ressourcenverbrauch haben wir in den Blick genommen. Um hier unser Engagement deutlich zu machen, haben wir uns im Jahr 2006 erstmalig zertifizieren lassen. Seitdem setzten wir uns jedes Jahr Umweltziele, die insbesondere auch Einsparungen im Stromverbrauch unserer Technik beinhalten. So sind wir derzeit dabei bestehende Systemtechnik durch moderne Anlagen zu tauschen, was eine Reduzierung von zirka 40 Prozent im Stromverbrauch bringt. Weiterhin haben wir in diversen Projekten geprüft, inwieweit Klimatisierungsvorgaben reduziert werden können, um auch hier den Stromverbrauch zu senken. Wir haben auch die Einsparungen durch Mobilfunk in der Transportlogistik untersuchen lassen. In unserem Auftrag haben die Bergische Universität Wuppertal und das Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie ermittelt, dass jährlich mehr als drei Prozent an gefahrenen Kilometern durch den Einsatz von Mobilfunk eingespart werden konnten.“

Mit Softswitch Energie sparen

Detlef Böse, Leiter Vertrieb und Marketing Quante Netzwerke: „Heute gilt all over IP und Software ersetzt energiehungrige Technik. Von der Patentanmeldung Graham Bells im Jahre 1876 und den ersten handvermittelten Telefongesprächen bis zum erstem rechnergesteuerten EWS (Elektronisches Wählsystem) 1974 in München vergingen fast ein Jahrhundert. Die in den 80er Jahren etablierte digitale Fernsprech- Vermittlung in EWS-Technik (EWS-D) dominierte nur noch 20 Jahre die Kommunikationsentwicklung. Die für diese Zeit revolutionäre Technik hatte ihren Preis: Ein riesiger Platzbedarf, aufwändig klimatisierte Räume und viel Technik mit hohem Stromverbrauch. Trotz eines größeren Leistungsvermögens benötigen moderne Softswitches gegenüber vergleichbarer digitaler EWS-Technik nur noch zehn Prozent des Platzbedarfs; der Stromverbrauch reduziert sich um 60 Prozent; der Aufwand für Klimaanlagen und für die Kühlung verringert sich um 50 Prozent. Das senkt nicht nur die CO2-Emissionen, sondern rechnet sich auch: Bei 250 E1-Verbindungen summieren sich die Ersparnisse gegenüber einem TDM-Switch auf 5.000 Euro pro Jahr.“

Umfangreiches Programm

Kathrin Ankele, Senior Referentin Corporate Responsibility bei Vodafone: „Das Thema Green Telco steht für Vodafone im Kontext des nachhaltigen Wirtschaftens und der Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt. Als eines der größten TK-Unternehmen nehmen wir diese Verantwortung sehr ernst. So hat Vodafone bereits in 2002 eine bundesweite Recycling-Initiative von Althandys ins Leben gerufen. Alte, noch funktionstüchtige Geräte werden wieder aufbereitet und einer Zweitnutzung zugeführt, defekte Geräte werden umweltgerecht entsorgt. Wesentliche Ansatzpunkte für eine Green Telco sind der Energieverbrauch und die damit verbundenen CO2-Emissionen. Vodafone hat ein umfangreiches Klimaschutz-Programm aufgesetzt mit Schwerpunkt beim Betrieb des Vodafone- Mobilfunknetzes. Dort ist der höchste Energieverbrauch zu verzeichnen. Maßnahmen wie der Einsatz von Freiluftkühlsystemen statt Kühlanlagen, Stromspar-Funktionen sowie die stete Netzmodernisierung werden die Klimabilanz deutlich verbessern. Und nicht zuletzt gilt, dass Vodafone-Produkte zum ortsunabhängigen Datentransfer via Mobilfunk und mobiler Sprach- und Bildtelefonie aufwändige Dienstfahrten im In- und Ausland vielfach überflüssig machen oder aber ein Arbeiten von zu Hause unkompliziert ermöglichen.“


  1. Nachhaltige ITK
  2. Auf Glasfaser umstellen
  3. Stromverbrauch von IP-Telefonen reduzieren

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