Netze auf Verfügbarkeit prüfen

8. August 2008, 0:00 Uhr | Willi Minnerup

Die Zertifizierung bereits installierter Datenverkabelungen ist wichtig für Nutzer und Kabelinstallateure. Sie gewährleistet die Integrität des physikalischen Netzes.

Von Stefan Klotzbücher

Mit der Zertifizierung wird eine solide Grundlage für einen zuverlässigen Netzbetrieb gelegt. Angesichts der Vielzahl an Ethernet-Kommunikationsprotokollen und zusätzlichen Diensten wie Power over Ethernet ist es wichtig, zusätzliche Überprüfungen dafür vorzusehen, dass die Netzdienste im Anschluss an die Dienstaktivierung, nach Umzügen, Erweiterungen oder Änderungen sowie nach der Behebung von Verkabelungs- oder Verbindungsproblemen an der Datenanschlussdose zur Verfügung stehen. Ein geeigneter Netztester bietet die Möglichkeit, die verfügbaren Dienste zu überprüfen und zu dokumentieren.

In einem typischen Neubauprojekt werden Kabel verlegt, Patchpanel-Racks im Telekommunikationsraum installiert und Anschlussdosen in den Arbeitsbereichen angeschlossen. Für die resultierenden Permanent- Links wird die Konformität mit den Vorgaben der Normen der Ausschreibung zertifiziert. Die Kabel bleiben dann ungenutzt, bis das Gebäude bezogen wird und Switches im Telekommunikationsraum sowie PCs an den Arbeitsplätzen installiert werden. In diesem Fall dient die Zertifizierungsprüfung der Verkabelung als abschließender Nachweis, dass der Kabelinstallateur seine Aufgabe fachgerecht, standardkonform und gemäß den Kundenspezifikationen ausgeführt hat.

Im Falle von Erweiterungen und Änderungen werden Verkabelungsstrecken in einem bestehenden Netz installiert. Wie in einem Neubau werden Kabel verlegt sowie Anschlussdosen und Patchpanels angeschlossen. Dann wird geprüft, ob sämtliche Komponenten und die verwendeten Installationsverfahren die Vorgaben des betreffenden Verkabelungsstandards erfüllen.

In dieser Situation beantwortet die Zertifizierung allerdings nur die Frage: „Ist die Verkabelung richtig installiert?“ Die Endanwender in diesem Netzwerk interessiert aber auch: „Stellt diese Anschlussdose die  Dienste zur Verfügung, die ich brauche?“

OSI-Modell der Netzkommunikation
OSI-Modell der Netzkommunikation
© Fluke Networks

Das OSI-Modell

Netzapplikationen kommunizieren über ein Protokoll wie 100-Base-TX, aber die Geräte selbst müssen mit einem physikalischen Medium verbunden sein, beispielsweise mit Twisted Pair, Glasfaser oder Koaxialkabeln. Damit zwei Applikationen im Netz kommunizieren können, durchlaufen die übertragenen Daten oberhalb der physikalischen Medien mehrere Verarbeitungsebenen. Das OSI-Modell (Open System Interconnection) der Internationalen Standardisierungsorganisation (ISO) bietet einen Rahmen zum Verständnis der Beziehungen zwischen den einzelnen Netzelementen im Kommunikationsprozess.

Zertifizierungsprüfungen der Verkabelung bestätigen, dass Schicht 1 des OSI-Modells die Leistungsanforderungen für den Datenverkehr erfüllt. In vielen Neubauanlagen wird die Verkabelung vor den Switches und PCs installiert. Deshalb stehen noch keine Systeme zur Verfügung, mit denen die Netzwerkfunktionen von Schicht 2 oder 3 geprüft werden können. Bei Erweiterungen und Änderungen in einer bestehenden Umgebung sind die Netze wahrscheinlich vorhanden, und der Eigentümer will wissen, ob die erwarteten Netzdienste am Anschluss verfügbar sind.


  1. Netze auf Verfügbarkeit prüfen
  2. Nutzen der Zertifizierung installierter Verbindungen

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+