CRN-Kopfnuss

Neues Geschäftsmodell: Versicherung ohne Risiko

28. November 2014, 13:21 Uhr | Peter Tischer
© Syda Productions - fotolia

Für Versicherungen sind Fitness-Gadgets und Smart-Home ein Geschenk des Himmels. Jetzt lassen sich die versicherten perfekt überwachen.

Versicherungskonzerne haben seit Jahrhunderten ein auskömmliches Geschäft – wenngleich einige Besonderheiten des Geschäftsmodells einer weiteren Gewinnmaximierung bisher Schranken gesetzt haben. Leider würden Erdbeben, Taifune und Flutkatastrophen immer noch weitgehend unvorhergesehen auftauchen, bedauert Allianz-Vorstandschef Michael Diekmann. Dadurch würden die durchaus erfreulichen Konzernergebnisse leider nicht noch erfreulicher ausfallen.

Lange kann es jedoch nicht mehr dauern, bis auch Naturkatastrophen mit Hilfe von Big Data Analysen völlig transparent und berechenbar ablaufen. In anderen Bereichen des Versicherungsgeschäftes winken – der IT sei Dank –aber schon jetzt goldene Zeiten. Denn Krankenversicherte, Aufofahrer, Wohnungseigentümer und noch viele Versicherungsnehmer mehr lassen sich bereits jetzt schon fast lückenlos überwachen und damit das Versicherungsrisiko weitgehend eliminieren. Die ersten Versicherer haben schon mit entsprechenden Policen reagiert und bieten beispielsweise günstige Policen für Autofahrer, die ihre Fahrweise monitoren lassen.

Die Versicherungsgruppe Generali will Kunden mit Rabatten belohnen, die sich ausreichend bewegen und auf Fast Food, Alkohol und Zigaretten verzichten. Wie sich das alles überwachen lässt ist keine ferne Utopie mehr. Fitnessarmbänder, Smart Watches und die dazugehörigen Smartphone Apps zählen die täglich zurückgelegten Schritte, messen Blutdruck und Blutzucker und petzten sofort bei Generali, wenn sich der Träger seit zehn Stunden nicht mehr bewegt hat und gerade der dritte Schokomuffin den Weg durch den Verdauungstrakt antritt. Auch die Alkohol- oder Nikotinkonzentration im Blut dürfte sich mit einem Wearable bald problemlos messen lassen. Dann ist es nur noch ein Frage der Zeit bis die ersten Gerichte aufgrund der erdrückenden Beweislast der Klage einer Versicherung stattgeben, einen wiederholt rückfälligen Raucher oder Weintrinker den Versicherungsschutz zu entziehen.

Glänzende Gewinnaussichten versprechen die neuen Technologien auch den Anbietern von Hausratversicherungen. Gegen einen kleinen Preisnachlass muss der Kunde seiner Versicherung nur noch Zugang zu seiner Smart Home-Lösung gewähren. Die kann dann problemlos nachweisen. dass die Bude ausgeräumt wurde, weil wieder einmal das Kellerfenster gekippt oder die Terrassentür nicht verschlossen war.


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