Der harte Wettbewerb im Smartphone-Geschäft macht dem finnischen Handyriesen zu schaffen. Die Erwartungen in diesem Sektor hatte Nokia schon im Juni heruntergeschraubt – jetzt soll es womöglich ein neuer Chef richten, wie das Wall Street Journal mitteilte.
Dem Zeitungsbericht zufolge seien bereits zwei mögliche US-amerikanische Nachfolger für Firmenleiter Olli-Pekka Kallasvuo angesprochen worden - eine Entscheidung seitens des Nokia-Aufsichtsrates erwarte man derweil bis Ende Juli, so heißt es. Eine Nokia-Sprecherin in den USA wollte sich nicht zu den Spekulationen äußern.
Im Mai noch war Kallasvuo, der seit 2006 an der Spitze des weltweit größten Handyherstellers steht, trotz heftiger Kritik an seiner Führungskompetenz die Unterstützung des Überwachungsorgans sowie der Aktionäre gewiss. Bereits damals hatte man mit Problemen im lukrativen Smartphone-Sektor zu kämpfen, hatte selbst mit einem Marktanteil von 40 Prozent Boden auf die engagierten Rivalen Apple, Google und RIM (Research in Motion) verloren. Analysten bestätigen, dass die Entwicklung der Smartphones im Vergleich zu den Konkurrenten eher schleichend voran geht.
Dass der Aufsichtsrat mit seinem Unterfangen, den Noch-Chef möglichst schnell abzulösen, Ernst mache, berichtet auch die Deutsche Presse Agentur. Und legt auch gleich neue Zahlen vor: Zu Jahresbeginn war demnach jedes sechste verkaufte Handy ein Smartphone. Mehr noch: Branchenexperten rechnen damit, dass in der westlichen Welt schon bald mehr von den cleveren Handys verkauft werden als herkömmliche Telefone und sogar Computer.
Wer auf diesem Markt das Ruder an sich reißen will, muss Neuland erschließen. Nokias Handycap: Auf dem amerikanischen Markt sind die Finnen kaum vertreten. Das Problem: Konzentriert man sich lediglich auf Entwicklungsländer ist der Absatz an Handys zwar hoch, jedoch liegt hier der Fokus auf billigeren Modellen. Branchenbeobachtern zufolge macht Apple aber schon heute mehr Gewinn mit Mobiltelefonen als Nokia - obwohl weniger verkauft wird.