Telekommunikation

Nokia mit neuen Sparplänen

30. September 2011, 10:39 Uhr | Lars Bube

Der Telekommunikationsriese Nokia kämpft weiter mit sinkendem Absatz: Jetzt sollen 3500 Stellen gestrichen und das erst vor drei Jahren gebaute Werk in Rumänien komplett geschlossen werden. Auch Deutsche Arbeitnehmer sind davon betroffen.

Der Mobiltelefon-Weltmarktführer Nokia muss weitere harte Konsolidierungsmaßnahmen einleiten, um den sinkenden Absatz seiner Geräte abzufedern. Wie jetzt bekannt wurde, soll dazu sogar das erst vor drei Jahren eröffnete Werk im rumänischen in Jucu komplett geschlossen werden. Alleine dadurch sollen rund 2.200 Stellen wegfallen. Nokia will das Werk noch in diesem Jahr abwickeln, die Gehälter der Angestellten sollen jedoch teilweise noch bis März 2012 gezahlt werden. Die örtliche Politik in Rumänien überlegt deshalb nun einen Teil der Subventionen von 20 Millionen zurückzufordern, mit denen man damals Nokias Investitionen von rund 60 Millionen Euro gefördert hatte. Der Umzug des Werks und der Produktion von Bochum ins Niedriglohnland Rumänien hatte 2008 zu erheblichen Streitigkeiten mit der Politik und den Gewerkschaften in Deutschland geführt, nicht zuletzt, da Nokia noch wenige Wochen zuvor ein Rekordergebnis vermeldet hatte.

Der zweite große Einschnitt in der aktuellen Spar-Runde soll durch die Umstrukturierung der weltweiten Entwicklungsabteilung für Software erreicht werden. Hier sollen etwa 1.300 Arbeitsplätze eingespart werden, einige davon auch in der Bonner Außenstelle, die komplett geschlossen wird. Laut Nokia ist dort eine Zahl von Mitarbeitern im mittleren zweistelligen Bereich von der Schließung betroffen.

Nokia hat bereits seit einigen Monaten mit einem stark rückläufigen Marktanteil und einer Verlagerung des Handy-Geschäftes zu kämpfen. Während in den westlichen Industrienationen vor allem Smartphones verkauft werden, und Nokia hier noch nicht viel konkurrenzfähiges zu bieten hat, boomt in Asien und Afrika der Markt für einfache billige Geräte, die hauptsächlich mit Fertigteilen aus China produziert werden. Deshalb ruhen die Hoffnungen des Unternehmens derzeit vor allem auf der Einführung neuer Smartphones mit dem Betriebssystem Windows Mobile 7 im nächsten Jahr. Dies könnte auch für Microsoft ein entscheidender Punkt werden, nachdem sich das mobile Windows bisher im Markt nicht gegen die übermächtigen Konkurrenten Android und iOS durchsetzen konnte.


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