Der Handy-Gigant Nokia und der Chipbranchenprimus Intel wollen mit einer gemeinsamen Plattform eine Schlüsselposition bei mobilen Datendiensten erobern. Das neue Betriebssystem »MeeGo« soll herstellerübergreifend funktionieren.
Intel und Nokia streben an, dass Geräte verschiedener Hersteller mit »MeeGo« laufen und die Nutzer damit überall auf ihre Programme und Daten zugreifen können. Die mobilen Datendienste sind - vor allem auf den computerähnlichen Smartphones - auf dem Vormarsch. Für die kommenden Jahre wird ein explosives Wachstum erwartet. Die neue Software-Plattform basiert auf Intels Betriebssystem »Moblin« und soll im zweiten Quartal Entwicklern zur Verfügung stehen. In der zweiten Jahreshälfte sollten erste Geräte auf den Markt kommen.
»MeeGo« sei eine offene Plattform und könne Entwicklern damit viel Arbeit ersparen, betonte Nokia-Manager Kai Öistämö. Einmal programmierte Anwendungen liefen automatisch auf vielen verschiedenen Plattformen, darunter auch auf Nokias Handy-Betriebssystem Symbian, das zuletzt etwa 47 Prozent des Smartphone-Marktes hielt. Das Betreibssystem werde mit Symbian koexistieren, ermögliche aber eine völlig neue Klasse von Geräten im High-End-Bereich. Der Einsatz sei nicht an eine bestimmte Hardware, etwa Prozessoren von Intel gebunden, hieß es.
Damit liefert Intel erstmals eine Software, die theoretisch auch auf Geräten mit Konkurrenz-Prozessoren wie denen von ARM läuft. Intel hatte im vergangenen November die Version 2.1 seiner Moblin-Software herausgebracht. Das auf Linux basierende offene Betriebssystem war zunächst für die Nutzung auf Geräten mit Intels Mobil-Prozessor Atom ausgelegt, der unter anderem in den populären Netbooks genutzt wird. Die Kooperation der beiden Konzerne könnte Intel im Markt der mobilen Geräte und Smartphones deutlich weiterhelfen. Bislang waren die Prozessoren des Herstellers für den Einsatz in den kleinen Multimedia-Handys meist zu stromhungrig. Auch Apple griff für sein neues iPad statt auf Intel-Prozessoren auf eine Eigenentwicklung zurück. Nokia hatte unter dem Druck der Rivalen wie Apple zuletzt an Gewicht im Handy-Markt verloren.