Lager, Kommissionierung, Transport

Per Softwaredemonstator zur passenden Lösung

31. August 2017, 15:16 Uhr | Sabine Narloch
© Don Pablo – Shutterstock

Waren vollautomatisch lagern, kommissionieren und befördern – doch welche Lösung ist die richtige für das eigene Unternehmen? Forscher am Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) entwickeln nun einen Softwaredemonstrator, der nach Eingabe von Eckdaten Empfehlungen geben soll.

Lager-, Kommissionier- und Transportsysteme beeinflussen die Effizienz der gesamten Fabrik – daher sollte es nicht dem Zufall überlassen sein, ob hier vollautomatisierte Systeme zum Einsatz kommen oder doch der Gabelstapler. Wer viele unterschiedliche Produkte anbietet oder Einzelanfertigungen, benötigt eher ein wandlungsfähiges System. Wer große Stückzahlen produziert, für den ist ein hoher Grad an Automatisierung wichtig. Vor allem für kleine und mittlere Unternehmen ist es aber oft nicht ganz einfach, aus dem Angebot an Technologien und Möglichkeiten die passende Lösung zu wählen.

An diesem Punkt setzt das Forschungsprojekt am IPH an: Unter dem Titel „Wandlungsfähigkeit und Automatisierungsgrad für Lager-, Kommissionier- und Transportsysteme“ (WALaTra) wollen die Forscher einen so genannten Softwaredemonstrator entwickeln. Dieser soll bei der Auswahl des optimalen Lager-, Kommissionier- und Transportsystems helfen.

So soll der Nutzer zunächst einige Daten eingeben, beispielsweise zur Produktpalette. Aus diesen Daten ermittelt das Programm, welchen Grad an Wandlungsfähigkeit und Automatisierung das Unternehmen benötigt – und schlägt passende Lager-, Kommissionier- und Transportsysteme vor. Auch Wechselwirkungen soll die Software berücksichtigen, „denn nicht alle Systeme passen zueinander“, sagt Projektleiterin Maren Müller. Ein Chaoslager könne beispielsweise hocheffizient sein, wenn es mit einem automatischen Kommissioniersystem kombiniert wird oder wenn die Lagerarbeiter digitale Unterstützung erhalten – etwa durch Handcomputer. Wird jedoch ausschließlich manuell kommissioniert, ist ein chaotisches Lager dagegen extrem ineffizient – denn ohne technische Unterstützung brauchen Menschen dort zu viel Zeit, um ein bestimmtes Produkt zu finden.

Die Software soll dem Nutzer deshalb gleich mehrere geeignete Systeme vorschlagen und neben Wandlungsfähigkeit und Automatisierungsgrad auch anzeigen, wie hoch beispielsweise der Installationsaufwand, die Investitionskosten und die laufenden Kosten im Vergleich zu anderen Systemen sind. „Auf dieser Basis kann das Unternehmen eine fundierte Entscheidung treffen“, so Müller. Nützlich wird die Software für Unternehmen sein, die eine neue Produktionsstätte planen und dafür das optimale Lager-, Kommissionier- und Transportsystem auswählen wollen – oder die ihre Fabrik umstrukturieren wollen, um effizienter zu werden.

Unternehmen, die herausfinden wollen, mit welchen Systemen sich am effizientesten produzieren lässt, können sich noch am Forschungsprojekt beteiligen. Von den Industriepartnern erhoffen sich die Forscher Daten, beispielsweise zur Produktpalette und den bisher genutzten Systemen. Im Gegenzug können die Unternehmen den Softwaredemonstrator frühzeitig testen. Interessierte Unternehmen können sich an Projetkleiterin Maren Müller wenden. Telefonisch unter (0511) 279 76-443 oder per E-Mail: mueller@iph-hannover.de.

Zum Forschungsprojekt WALaTra: Projektstart war Anfang August 2017, Laufzeit sind zwei Jahre. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi).


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