Die Verurteilung stellt einen Image-Schaden für Lee wie für den größten Familienkonzern des Landes dar, zu dem unter anderem ein Schiffbauer, Baukonzerne, eine Versicherung sowie ein Betreiber eines Freizeitparks gehört. Langfristig könnte nach Meinung von Marktspezialisten ein Führungsvakuum entstehen und die Strategie des Konzerns behindern.
Inwieweit die Geschäfte speziell des Konzern-Flaggschiffs Samsung Electronics beeinträchtigt werden könnten, gilt als offen. Im zweiten Quartal hatte der Technologieriese dank guter Geschäfte der Chipsparte und des Erfolgs mit seinem Smartphone-Spitzenmodell S8 einen Quartalsgewinn in Rekordhöhe von elf Billionen Won (etwa 8,3 Milliarden Won) verzeichnet.
Lee ist der Sohn des schwer erkrankten, früheren Konzernchefs Lee Kun Hee, der maßgeblich die Entwicklung des Geschäftszweigs mit Elektronik vorangetrieben hatte. Bereits vor knapp zehn Jahren legte Lee Kun Hee jedoch wegen eines Skandals als Vorsitzender alle Posten nieder. Sein Sohn sitzt bereits seit Februar in Untersuchungshaft. Lees Anwälte hätten angekündigt, in die Berufung zu gehen, berichteten südkoreanische Sender. Er selbst hatte seine Unschuld beteuert.
Lee soll unter anderem 7,2 Milliarden Won für das Reittraining der Tochter Choi Soon Sils zur Verfügung gestellt haben. Das Gericht wertete den Transfer als Bestechungsversuch. Außerdem seien 1,6 Milliarden Won an eine Wintersport-Organisation einer Nichte von Choi geflossen.
Choi und Ex-Präsidentin Park stehen in separaten Prozessen vor Gericht. Park soll direkt oder indirekt Druck auf die staatliche Pensionskasse ausgeübt haben, damit diese ihre erforderliche Zustimmung für die Fusion zweier Samsung-Töchter vor zwei Jahren erteilt.