Das Netzwerkmanagementsystem (NMS) nimmt dem Netzwerksupport-Team viel Arbeit ab und ermöglicht eine effektivere Überwachung von Netzwerken und der Netzwerknutzung. Aber erhält der Anwender damit auch einen Gesamtüberblick? Dan Klimke von Fluke Networks ist der Meinung, dass sich das mit sechs Fragen feststellen lässt. Und für den Fall, dass die Antworten nicht zufriedenstellend sind, weiß er, was zu tun ist.
Frage eins: Arbeiten Sie reaktiv oder proaktiv?
Diese Frage würden viele Netzwerksupport-Teams gerne mit „proaktiv“ beantworten. Leider bleibt oft keine Zeit für eine proaktive Netzwerkbetreuung, weil die Überwachung des Netzwerks und der Netzwerknutzung schon anspruchsvoll genug ist. Und die Geräte und Endbenutzer, die ständig hinzukommen, machen zusätzlich Arbeit. Außerdem soll immer genügend Bandbreite bereitstehen, und die Applikationsleistung darf nicht hinter den Anforderungen zurückbleiben. Und natürlich ist die Abteilung ständig unterbesetzt. Da ist es kein Wunder, dass Netzwerksupport-Teams nur reaktiv handeln können. Zumindest ist das der Fall, wenn sie kein Netzwerkmanagementsystem haben. Das NMS kann den Technikern eine Menge Arbeit abnehmen. Es prüft ständig, ob Geräte verfügbar sind und die erforderliche Leistung bringen. Es weist auf Probleme hin und stellt die Informationen für die Behebung der Netzwerkprobleme zusammen. Die Antwort auf die Frage „Arbeiten Sie reaktiv oder proaktiv?“ kann deshalb ganz einfach sein: „Mein NMS ist für mich proaktiv.“
Doch ist es das wirklich? Netzwerkmanagementsysteme eignen sich hervorragend zur Überwachung der Verfügbarkeit, kein Zweifel. Sie wachen darüber, dass Leistungsmesswerte im Zielbereich bleiben. Aber der Anwender hat dadurch nicht das gesamte System im Blick. Was nicht fehlen darf, ist die Sichtweise des Endbenutzers. Das Gesamtbild sollte die einzelnen Applikationen kenntlich machen. Der NMS-Anwender sollte sich ein aussagekräftiges Bild über das Netzwerk und seine Leistung machen können sowie über den tatsächlichen Datenverkehr. Aus der Übersicht heraus müssen schnelle Problemlösungsstrategien ableitbar sein, und potenzielle Probleme müssen jederzeit erkennbar sein.
Stattdessen sind die NMS in vielen Fällen taktisch und nicht strategisch ausgerichtet. Das heißt, das NMS ist reaktiv, und kann deshalb Fluch und Segen zugleich sein. Bei ungeeigneter Netzwerküberwachungsausstattung werden Probleme nicht erkannt. Darunter leidet die Produktivität. Langsame oder ausgefallene Applikationen verschlingen wertvolle Zeit. Und wenn über Anschaffungen entschieden wird, liegen möglicherweise ungenaue Informationen zugrunde, weil der tatsächliche Zustand des Netzwerks nicht nachvollziehbar ist. Unter dem Strich bedeutet das oft Umsatz-einbußen. Sie finden diese Sichtweise zu negativ? Dann machen Sie die Probe aufs Exempel, und fragen Sie Ihr Netzwerksupport-Team, ob es die sechs Fragen positiv beantworten kann.
Vollständige Netzwerktransparenz bedeutet, dass jederzeit die entsprechenden Daten mit der entsprechenden Detailgenauigkeit zu jedem Aspekt des Netzwerks bereitstehen müssen, insbesondere im Hinblick auf die tatsächliche Leistung. Das bedeutet, dass das Netzwerk auch von anderer Stelle aus betrachtet transparent ist – beispielsweise von einem Remote-Standort oder einem kritischen Punkt im Netzwerk, von wo aus man die Sichtweise des Endbenutzers einnehmen kann. Dazu gehört eine Echtzeit-Analyse direkt am Netzwerkmedium (auch drahtlos), die den tatsäch-lichen Datenverkehr in drahtgebundenen und drahtlosen Netzwerken darstellt.