Microsoft will Smartphones und Wearables mit kleinen Elektroschockern ausrüsten. Gute Idee, findet die CRN-Kopfnuss, lassen sich Anrufe des Chefs doch so nicht mehr ganz so leicht ignorieren. Und ganz nebenbei hilft das Gebruzzel ja auch beim Muskelaufbau.
Die Zeiten, da Jugendliche ausgerechnet in der U-Bahn ein paar Dutzend neuer Klingeltöne ausprobieren mussten, sind glücklicherweise vorbei. Heutzutage vibriert und klingelt es meist recht unauffällig, wohingegen eher die folgenden Gespräche als Störfaktor wahrgenommen werden. Microsoft hat nun allerdings eine neue Form der Benachrichtigung ersonnen, durch die kommunikative Zeitgenossen sich bald wieder vor der Gesprächsannahme der Aufmerksamkeit aller Umstehenden sicher sein können: Stromstöße. Wenn der Gegenüber in der U-Bahn plötzlich zusammenzuckt und eine kleine Rauchsäule seiner Hosentasche entsteigt, kann man davon ausgehen, dass er gleich sein Telefon hervorholen wird.
Allerdings werden in der Patentschrift, mit der Microsoft das Verfahren schützen lassen will, wichtige Fragen ignoriert, etwa: Kann man einer dringenden Nachricht durch einen größeren Stromstoß mehr Nachdruck verleihen? Und steigern sich die elektrischen Entladungen womöglich bei hartnäckigen Anrufern, bis man sie nicht mehr ignorieren kann? Beides hätte anders als ein ordinärer Klingelton noch eine zusätzliche Informationsebene, weil der Smartphone-Besitzer direkt um die Dringlichkeit des Anliegens seines Gegenübers wüsste. Aussagen wie »Bei Anrufen vom Chefs steh ich immer richtig unter Strom« bekämen zudem eine völlig neue Bedeutung.
Microsoft hat bei dem Patent aber nicht nur an Smartphones gedacht, sondern auch an Wearables. Wunde Handgelenke deuten dann nicht mehr zwangsläufig auf Freunde von Fesselspielen hin. Vielleicht hat der Betreffende einfach nur genug vom Benachrichtigungsgewitter seiner Smartwatch oder seines Fitness-Armbandes und sich nach wochenlangem Gebruzzel davon getrennt. Sinnvoller ist die neue Technik ohnehin in Kleidungsstücken untergebracht, wie auch Microsofts Patentschrift zeigt, die einige Entwürfe für T-Shirts enthält. Entsprechend engen Sitz vorausgesetzt könnte regelmäßiger Nachrichteneingang direkt zum Muskelaufbau beitragen – in der Sportmedizin ist das Verfahren als Reizstrom-Methode bekannt und wird für seine Effektivität gelobt.
Die Technik könnte sogar Leben retten, trüge man doch immer einen Defibrillator am Körper. Statt bei plötzlichem Herzstillstand den Notarzt zu rufen, würde man Zeit sparen und den am Boden Liegenden direkt per Anruf reanimieren. Entschuldigung, wie war doch gleich seine Nummer?