Durchbruch bei Akku-Technologie

Smartphones in 30 Sekunden aufladen

28. November 2014, 16:39 Uhr | Lars Bube
StoreDot hat seinen Superakku erstmals auf Smartphone-Größe geschrumpft
© StoreDot

Einem israelischen Start-Up ist es erstmals gelungen, einen Akku-Prototypen in passender Größe für ein Smartphone herzustellen, der sich binnen 30 Sekunden aufladen lässt.

Seit Apple 2007 das erste iPhone vorgestellt und damit Smartphones zu einem massentauglichen Produkt gemacht hat, teilen sich die Geräte trotz aller praktischen Neuerungen bis heute einen entscheidenden Nachteil: Selbst die speziell auf Laufzeit getrimmte Geräte halten unter der typischen Belastung im Arbeitsalltag keine zwei vollen Tage ohne Nachladen durch. Deshalb suchen Akku-Experten bereits seit Jahren nach Wegen, dieses Manko endlich zu beheben. Einer der vielversprechendsten Ansätze hierbei sind aktuell Akkuzellen, die sich deutlich schneller laden lassen als die aktuell genutzten Energiespeicher. Nachdem es auf diesem Gebiet in den vergangenen Monate bereits einige vielversprechende Ideen und technologische Neuentwicklungen gab, die allerdings meist noch an der kompakten Bauform scheiterten, könnte das israelische Startup StoreDot jetzt den entscheidenden Durchbruch geschafft haben. Als erste haben die Techniker einen Akku in Smartphone-Größe vorgestellt, der sich innerhalb einer halben Minute fast vollständig wiederaufladen lässt. Die komplette Ladung soll innerhalb knapp einer Minute erreicht werden.

Das Geheimnis des Superakkus steckt im Detail, wie StoreDot erklärt. Seine Zellen wurden mit Nanotechnologie so aufgebaut, dass sie sehr schnell viel Energie aufnehmen und speichern können, wie eine Art supersaugfähiger Elektronenschwamm. Allerdings hat diese Technologie derzeit noch einige Nachteile. So würde ein solcher Super-Akku für Smartphones selbst bei Massenproduktion noch um die 100 Dollar kosten und damit mehr als so manches Smartphone. Zudem halten die ersten Prototypen nur etwa 1500 Ladezyklen durch. Damit wäre der Akku nach etwa drei Jahren ausgelaugt. Besonders bei fest verbauten Akkus wie sie heute in den meisten Smartphones zu finden sind, müsste man bei Austauschkosten von über 200 Dollar inklusive Akku dann wohl jeweils das gesamte Smartphone auf den Elektroschrott werfen. Dennoch scheint der Durchbruch einige gewichtige Investoren überzeugt zu haben, fast 50 Millionen Dollar konnten inzwischen eingesammelt werden. Neben dem russischen Oligarchen und Eigentümer des FC Chelsea Roman Abramowitsch hat sich laut StoreDot dabei auch ein großer Smartphonehersteller Zugang zu der vielversprechenden Technologie verschafft. Nachdem StoreDot seinen neuesten Durchbruch anhand eines Samsung Galaxy S5 demonstrierte, dürfte auch relativ klar sein, wer damit gemeint ist.

Als nächste Gebiete peilt StoreDot unter anderem Wearables an, die unter dem gleichen Problem wie die mit ihnen verbundenen Smartphones leiden. Aber auch in Elektroautos könnte die Schnelladetechnologie einen entscheidenden Schritt nach vorne bedeuten. Das Unternehmen geht davon aus, dass sich entsprechende Akkus eines rein elektrisch getriebenen Fahrzeugs wie einem Tesla in weniger als fünf Minuten fast vollständig aufladen ließen. Wie lange es noch bis zur Serienreife der neuen Akkutechnologie dauern wird, ist noch nicht bekannt. Allerdings will StoreDot schon auf der CES in Las Vegas Anfang nächsten Jahres weitere Details bekannt geben.


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