Erstmals gibt es in Deutschland mehr Smartphones als Notebooks. Gleichzeitig werden die Kunden anspruchsvoller, zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Studie von Deloitte.
Smartphones haben hierzulande eine höhere Verbreitung als Notebooks. ZU diesem Ergebnis kommt die Studie »Global Mobile Consumer Survey 2015« von Deloitte, für die weltweit 49.500 Verbraucher befragt worden sind, darunter 2.000 in Deutschland. Drei Viertel der Deutschen haben Zugriff auf ein smartes Telefon, bei unter 18- bis 24-Jährigen sind es sogar 90 Prozent. Tablets sind bereits in fast jedem zweiten Haushalt zu finden. Das im letzten Jahr rückläufige Interesse an Wearables, insbesondere an Smart Watches, hat seine Talfahrt beendet – acht Prozent der Befragten planen eine Anschaffung innerhalb der nächsten zwölf Monate, im Vorjahr waren es noch drei Prozent.
Genutzt werden die mobilen Endgeräte von den meisten Deutschen zum Lesen von Online-News, gefolgt vom Streaming von Short-Form-Videos - diese Streaming-basierten Inhalte-Angebote haben sich etabliert. Datenintensive Dienste werden vorzugsweise über die WiFi-Verbindungen zuhause konsumiert. Einen Abwärtstrend verzeichnen die Studienautoren bei Apps. Die meisten Anwender verzichten allerdings mittlerweile auf Experimente und installieren Apps nur dann, wenn sie einen Mehrwert versprechen.
In Deutschland werden mobile Endgeräten früh durch neue ersetzt: 58 Prozent der genutzten Smartphones sind maximal 18 Monate alt. Online-Shops sind beim Smartphone-Kauf die erste Wahl: 42 Prozent der Mobiltelefone werden im Internet gekauft, rund jedes dritte Gerät im Geschäft. Im Internet müssen sich die Netzbetreiber reinen Online-Händlern geschlagen geben, im stationären Handel den großen Elektronikmärkten. Allerdings können sich Fachhändler zunutze machen, dass die Ansprüche der Kunden steigen. So sind vor allem die Reseller erfolgreich, durch Beratungsqualität und im technischen Support vor Ort punkten.
Nach bisher nur mäßigem Erfolg ist LTE nun dank neuer Tarifangebote im leichten Aufwind. 22 Prozent der deutschen Mobilfunkkunden nutzen die Breitbandverbindungen - 14 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Dennoch bleibt WiFi die häufigste Datenverbindung unter Smartphone- und Tablet-Nutzern und baut seinen Vorsprung sogar aus. Das liegt vor allem an datenintensiven Audio- und Videostreams. An Multiplay-Diensten hingegen zeigen die Deutschen bislang nur begrenztes Interesse.
Das Trendthema Internet of Things ist in der Mehrzahl der deutschen Haushalte bislang nicht angekommen, nur einzelne Technologien finden Anklang. Doch gerade Produktkategorien wie Smart-Home-Geräte oder Connected Cars fristen derzeit noch ein Nischendasein. Die Studienautoren gehen jedoch davon aus, dass das Interesse mittelfristig steigen wird. Das Hindernis für IoT-Anbieter sind offenbar die Datenschutzbedenken der Kunden: 42 Prozent der Deutschen lehnen eine Datenweitergabe grundsätzlich ab, 34 Prozent würden sie nur mit bestimmten Anbietern teilen. Transparenz und ein hohes Datenschutzniveau könnten der Schlüssel zum Massenmarkt werden.
»Konsumenten akzeptieren lange nicht mehr alle Angebote bedenkenlos und informieren sich verstärkt über Mehrwerte und Alternativen. Marktteilnehmer müssen die Kundenanforderungen kontinuierlich beobachten und ihr Angebot anpassen«, sagt Dr. Andreas Gentner, Partner und TMT EMEA Lead bei Deloitte. Nur so könnten Anbieter den Kundenwünschen nachkommen und neues Interesse an vielversprechenden Trends stimulieren.