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Arbeitsmarkt-Report

Einflüsse von Demografie und Technologie

Von Corinne Schindlbeck • 2.7.2015 • ca. 2:15 Min

Inhalt
  1. Software-Entwickler hängen Elektroingenieure ab
  2. Einflüsse von Demografie und Technologie

Anders als Industrie-4.0 machen sich laut Dekra Trends wie das steigende Durchschnittsalter der Bevölkerung, ein verändertes Informations- und Konsumverhalten sowie die weitere Digitalisierung bei bestimmten Berufsgruppen bemerkbar. Vor allem Call-Center mit Fokus auf den Kundenservice suchen momentan viele neue Mitarbeiter. Daneben finden sich auch Kundenbetreuer und -berater sowie Vertriebsleiter unter den Top-Ten-Berufen, sie können vor allem in der Elektroindustrie aus besonders vielen Jobangeboten wählen.

Unternehmensberatungen benötigen in diesem Jahr deutlich weniger Kandidaten mit BWL-Abschluss. Gesundheits- und Krankenpfleger haben Wirtschaftswissenschaftler an der zweiten Stelle des Rankings abgelöst, Ärzte sind gefragt wie nie. Da jeder vierte Arzt 55 Jahre oder älter ist, dürfte sich der Engpass weiter verschärfen. Die Angebote für Altenpfleger sind dagegen in diesem Jahr überraschend gesunken. Vermutlich handelt es sich um einen Einmaleffekt, denn die demografische Entwicklung in der Gesamtbevölkerung mit steigendem Altersdurchschnitt lässt sich nicht leugnen. Dies macht sich auch beim Angebot für Berufe wie Akustiker bemerkbar.

IT-Berufe haben den zweithöchsten Anteil am Gesamtstellenangebot.  Zwei Spezialisierungen liegen in der Top-Ten: Zum einen Software-Entwickler, die knapp 30 % aller IT-Jobangebote auf sich vereinen. Im Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung dürfte nach Ansicht der Dekra Akademie die Stellensituation für Software-Entwickler bestens bleiben. Auch Wirtschaftsinformatiker genießen eine "deutlich höhere Nachfrage", dank des Trends zur Digitalisierung: Für jede zehnte IT-Stelle benötigen Kandidaten gleichermaßen IT- und Wirtschaftswissen (2014: 5,7 %).

Ingenieure gehören ebenfalls zu den drei gesuchtesten Berufsgruppen, auch wenn ihr Anteil am Berufsfeld "Entwicklung" das zweite Jahr in Folge abgenommen hat. Elektroingenieure können aus etwas weniger Angeboten wählen (28,6 % der Ingenieurstellen); die Nachfrage nach Kandidaten mit Spezialisierung auf Maschinen- und Fahrzeugbau ist dagegen um fast vier Prozent gestiegen (26,2 % der Ingenieurstellen).

Unter den technischen Ausbildungsberufen bleiben Elektroniker die Stars am Stellenmarkt. Ihr Anteil am Berufsfeld ist dennoch auf den Tiefststand gesunken. Auch im Mangelberuf des Mechatronikers sind die Jobangebote derzeit leicht rückläufig. Bei den Elektro-Ausbildungsberufen ist der künftige Arbeitgeber häufig ein Zeitarbeitsunternehmen (29,3 %). Laut Dekra-Analyse benötigten Unternehmen im Erhebungszeitraum entweder schnell viele neue Mitarbeiter oder aber sie seien sich nicht sicher, ob die aktuell sehr gute Wirtschaftslage von Dauer ist.

Der Einfluss bestimmter Trends lässt sich an der Entwicklung der Berufsfelder in den vergangenen acht Jahren ablesen. Einer davon ist das veränderte Informations- und Konsumverhalten durch das Internet: In der Lager- und Transportlogistik zeigt beispielsweise die Trendlinie nach oben. Der Anteil der Jobangebote in der Finanz- und Vermögensberatung ist dagegen seit mehreren Jahren rückläufig.

Ebenso sorgt die Digitalisierung, die immer mehr Unternehmensprozesse durchdringt, auch für einen steigenden Anteil der IT-Berufe am Stellenmarkt. "Entwicklungen wie Industrie-4.0 werden die Arbeitswelt in einem Maße und einer Geschwindigkeit stärker verändern, als es sich viele heute vorstellen können", sagt Jörg Mannsperger, Mitglied des Vorstands der Dekra SE und Geschäftsführer der Dekra Akademie, bei der Vorstellung des Reports vor Parlamentariern in Berlin. "Dennoch konzentrieren sich viele Unternehmen nur auf die technischen Aspekte der Digitalisierung. Dabei ist eines sicher: Der Wandel wird Fachkräfte quer durch alle Hierarchie- und Qualifikationsebenen treffen."

Der Dekra-Arbeitsmarkt-Report 2015 kann kostenfrei per E-Mail unter service.akademie@dekra.com angefordert werden.