Special: Sicher und flexibel LTE testen

16. Juli 2010, 9:25 Uhr | Markus Kien

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Signalisierung und Mobility-Tests

Signalisierungstests werden dann erforderlich, wenn die korrekte Funktion der Prozeduren auf der LTE-Luftschnittstelle verifiziert werden soll, die eine schnelle Interaktion zwischen Downlink und Uplink erfordern. Dazu zählen neben MIMO auch das HARQ-Retransmission-Protokoll oder die so genannte Random-Access-Prozedur, mit der das Endgerät den Aufbau einer Verbindung initiiert.

Ein Radio Communication Tester emuliert das Verhalten einer LTE-Basisstation und Teile des Core-Netzwerks und testet damit das Endgerät. Mit dem Gerät lässt sich so nicht nur der komplette Protokollstack des Endgeräts im Detail überprüfen, sondern es können auch HF-Messungen und detaillierte Untersuchungen des Verhaltens der physikalischen Schicht durchgeführt werden.

Als Protokolltester ermöglicht der Radio Communication Tester darüber hinaus die Überprüfung der reibungslosen Mobilität zwischen LTE und den existierenden Technologien GSM/EDGE, WCDMA/HSPA, CDMA2000 1xRTT/1xEV-DO. 3GPP spezifiziert Signalisierungstests für LTE in der TS 36.523. Diese Spezifikation ist die Basis für Protocol Conformance Tests und die Zertifizierung der Endgeräte. Die Tests betreffen nicht nur das Verhalten des Endgerätes innerhalb des LTE-Netzes, sondern auch die geforderte Mobilität des Endgeräts zwischen LTE und den existierenden Technologien.

Die in der TS 36.523 beschriebenen Tests sind stark funktional orientiert, um das spezifische Verhalten einer bestimmten Protokollschicht oder einer darin enthaltenen Funktion zu überprüfen. Daneben sind für die Hersteller von Endgeräten jedoch auch Performance-Betrachtungen relevant. Der LTE-Protokollstack muss in der Lage sein, die geforderten hohen Datenraten zu verarbeiten und geringe Latenzzeiten sicherzustellen.

Dazu erlaubt der Radio Communication Tester die Anbindung an echte Datendienste, zum Beispiel an einen Voiceover-IP-Server, so dass Nutzdaten über die Verbindung übertragen werden können. Auch für diese Tests ist es wiederum wichtig, echte Ausbreitungsbedingungen zu simulieren, was sich mit einem Fading-Simulator erreichen lässt.

Endgerätehersteller und auch Netzbetreiber haben außerdem Bedarf, das Verhalten der Endgeräte in typischen Anwendungsfällen zu prüfen - als Vorbereitung echter Interoperabilitätstests das Endgerät eines Herstellers gegen die Basisstationen verschiedener Hersteller. Die Hersteller benötigen hierfür ein breites Angebot an Testfällen, die sich möglichst stark an realen Szenarien orientieren.

Auch hier spielt der so genannte „End-to-End"-Test mit echten Applikationen wie Video-Streaming eine wichtige Rolle. Ein flexibles Programmier-Interface auf dem Radio Communication Tester ermöglicht die schnelle Modifikation existierender Testszenarien oder die Erstellung kundenspezifischer neuer Testfälle.

Ziel der Hersteller und Netzbetreiber ist es, so früh wie möglich - das heißt noch im Labor - Implementierungsfehler im Endgerät aufzudecken und damit letztlich Kosten und Zeit zu sparen. Fehler, die erst im Feldversuch oder gar im echten Netzbetrieb entdeckt werden, verursachen signifikante Kosten und verzögern die Einführung neuer Produkte in den Netzbetrieb.


  1. Special: Sicher und flexibel LTE testen
  2. Signalisierung und Mobility-Tests
  3. LTE-Advanced
  4. Herausforderung MIMO

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