Glosse

Spieglein, Spieglein, an der Wand

1. März 2017, 16:15 Uhr | Folker Lück

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Spiegel 2.0

Ähnlich wie bei der Smartwatch im Vergleich zur normalen Tick-Tack-Uhr kann der Dirror natürlich viel, viel mehr als der normale Spiegel! Er zeigt uns nicht nur unser eigenes Gesicht oder andere Körperstellen, die wir ihm präsentieren. Er zeigt uns auch den Wetterbericht, die neuesten Nachrichten, das Gesicht von Donald Trump, Börsenkurse, Wahlergebnisse, die Uhrzeit oder die neueste Netflix-Serie. Aber Obacht: Wenn sie bei der morgendlichen Dirror-Nutzung im Badezimmer unachtsam sind, senden Sie womöglich Fotos ihrer Körperöffnungen direkt an Donald Trump.

Scherz beiseite: Der Dirror ist im Grunde nichts anderes, als ein riesiges Smartphone, das Sie in ihrer Wohnung an die Wand schrauben können. Es wird sie von den wesentlichen Dingen des Lebens ebenso ablenken.

Immerhin: Wenn Sie schnell sind, können sie mit einem Dirror bestimmt ihre Nachbarn beeindrucken. Das geht natürlich nicht mehr, wenn es schätzungsweise in sechs Monaten den Billig-Nachbau aus Fernost für 99 Euro bei Lidl gibt – voraussichtlicher Modellname: Error.

Natürlich lag es auf der Hand, das irgendwann irgendwer nach dem Bilderrahmen und der Uhr auch den Spiegel als Digitalversion erfinden würde. Der Autor dieser Zeilen wird sich deshalb jetzt beim morgendlichen Blick in seinen analogen Badezimmerspiegel noch älter fühlen, als er ohnehin schon ist. Warum? Weil er das kommen sah! Und weil alle Smombies durch ein Riesen-Smartphone in ihrem Badezimmer künftig noch mehr zum Zombie werden.


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