Die Telekom erreicht im zweiten Quartal des Jahres einen zweistelligen Zuwachs bei Umsatz und Gewinn. Abermals sind aber nicht Deutschland und der Rest Europas die Wachstumstreiber.
Die Deutsche Telekom hat die Zahlen zum zweiten Quartal 2015 vorgelegt und wie schon in den ersten drei Monaten des Jahres kann der Bonner Netzbetreiber ein zweistelliges Plus ausweisen. Um 15,3 Prozent stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, bereinigt soll das Wachstum noch bei 5,7 Prozent liegen. Zusätzlich ist der Konzerngewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 13,5 Prozent auf fünf Milliarden Euro gestiegen. »Wir haben die guten Zahlen des ersten Quartals eindrucksvoll bestätig«, erklärt Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom. »Die Transformation des Konzerns läuft in allen Bereichen auf Hochtouren. Wir sind auf dem richtigen Weg.«
Aber wie schon im ersten Quartal zeigt ein genauer Blick, dass das rasante Wachstum der Telekom hauptsächlich aus dem Ausland kommt. Die amerikanische Mobilfunktochter T-Mobile US brachte es auf ein Umsatzplus von 13,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und auf einen Gewinnzuwachs von 22,8 Prozent vor Steuern. Die Zahl der Mobilfunkkunden konnte das Unternehmen um rund zwei Millionen auf 58,9 Millionen steigern, was die Telekom-Tochter zur Nummer drei auf dem US-Markt macht. T-Mobile US ist also weiterhin das Aushängeschild des Netzbetreibers und die aktuell am schnellsten wachsende Sparte, obwohl die Bonner weiterhin einen Verkauf in Betracht ziehen. Noch im Juni gab es Berichte, dass der US-Fernsehsatellitenbetreiber Dish an einer Übernahme interessiert ist.
Ohne T-Mobile US sähen die Quartalszahlen der Telekom weitaus weniger beeindruckend aus, aber dennoch positiv. Denn auch im Heimatmarkt Deutschland konnte der Carrier seinen Umsatz um 2,1 Prozent steigern, der Gewinn ging hingegen um 1,4 Prozent zurück. Einen Rückgang verzeichnete das Unternehmen auch bei den Festnetzkunden. 1118.000 lösten ihre Verträge. Die Mobilfunk-Sparte konnte jedoch 0,7 Prozent mehr Kunden gewinnen und besonders erfreulich ist für die Bonner wohl der Zuwachs bei den Breitbandanschlüssen. Im ersten Quartal konnte die Telekom 81.000 Neukunden gewinne, was das größte Plus seit drei Jahren darstellt.
Etwas ernüchternd sieht es im Europageschäft aus, das Höttges und die Telekom noch vor zwei Jahren stark in den Fokus rückten. Hier gingen der Umsatz um 0,9 und der Gewinn um 2,6 Prozent zurück. Das erklärte Ziel, als paneuropäische Netzbetreiber aufzutreten, scheint also wieder in die Ferne zu rücken. Weiterhin im Minus ist auch das Systemgeschäft der T-Systems. Zwar haben sich die Zahlen laut dem Netzbetreiber verbessert, der Umsatz ging jedoch um einen Prozent zurück, der bereinigte Gewinn vor Steuern sogar um 25,7 Prozent. Zuwachs erhofft sich der Netzbetreiber in diesem Bereich zukünftig besonders im Cloud-Umfeld.