Investitionen dringend erforderlich

TK-Branche braucht künstliche Intelligenz für 5G

2. Oktober 2017, 12:00 Uhr | Elke von Rekowski
Viele KI-Anwendungen sind nur mit schnellen Netzen möglich.

Bei der die Entwicklung von 5G-Netzen spielt künstliche Intelligenz für viele Unternehmen der Branche eine wichtige Rolle. Gleichzeitig sind viele Anwendungen künstlicher Intelligenz ohne schnelle Netze kaum möglich.

48 Prozent der Telekommunikationsdienstleister in Deutschland nutzen bereits künstliche Intelligenz (KI) oder Robotic Process Automation (RPA). Die Automatisierung beim KI-Einsatz steht bei jedem zweiten Entscheider im Fokus, um die Entwicklung von 5G-Netzen zu ermöglichen. Für jeden dritten ist die intelligente Steuerung der Netzkapazitäten bei Auslastungsspitzen, wie sie beispielsweise an Silvester oder bei sportlichen Großereignissen auftreten, ein wichtiges Einsatzfeld. KI als neues Geschäftsfeld können sich 13 Prozent der Unternehmen der Branche vorstellen, wie aus der jetzt veröffentlichten Studie »Künstliche Intelligenz« von Sopra Steria Consulting hervorgeht.

Vor automatisierten und in Zukunft auch selbstlernenden Systemen versprechen sich die Telekommunikationsanbieter mehr Profitabilität und mehr Spielraum für wichtige Investitionen. 43 Prozent der Entscheider der Branche wollen durch KI-Anwendungen die Beherrschbarkeit der Daten sicherstellen und Arbeitskosten reduzieren. 30 Prozent der Unternehmen wollen Abläufe beschleunigen, 26 Prozent Routinetätigkeiten stärker automatisieren.

Maschinen in den Rechenzentren der Netzanbieter überwachen teilweise rund eine Milliarde Messewerte pro Stunde. All diese Informationen zu analysieren, ist für Menschen selbst mit aktuellen Systemen kaum noch machbar. Hier soll Künstliche Intelligenz in Form sogenannter Cobots den Mitarbeitern künftig Arbeit abnehmen. Unternehmen wollen so die Performance der Netze steigern und die Gefahr von Störungen minimieren.

Mehr Automatisierung durch KI und RPA außerdem wichtig, um die Netze der fünften Generation (5G) zu betreiben. Experten gehen davon aus, dass 5G-Netze noch einmal deutlich mehr Netzteilnehmer verarbeiten müssen. »Die Vernetzung der verbundenen Netzobjekte wird etwa um den Faktor 1.000 steigen - bei teilweise deutlich höheren Geschwindigkeiten. Das erfordert neue Konzepte, beispielsweise kognitive, sprich selbstreagierende und selbstlernende Überwachungssysteme«, sagt Christoph Henkels, Telekommunikationsexperte von Sopra Steria Consulting.

Umgekehrt sind 5G-Netze die Voraussetzung dafür, dass rechenaufwändige KI-Anwendungen in anderen Branchen im größeren Umfang überhaut realisiert werden können. 48 Prozent der Entscheider aller befragten Branchen sehen in unausgereiften KI-Technologien die Haupthürde für den Einsatz. Deren Weiterentwicklung hängt allerdings stark von leistungsfähigen Netzen ab. Deshalb gehören die Netzmodernisierung und die damit verbundenen Investitionen zu den wichtigen Aufgaben der großen Telekommunikationsanbieter. Viele KI-Anwendungen werden erst mit schnellen 5G-Netzen möglich sein. So erfordern beispielsweise intelligente Energienetze oder mitdenkende und selbststeuernde Fahrzeuge deutlich schnellere Reaktionszeiten, als bisher. »Wenn ein Auto eigenständig bremsen soll, müssen die Signale zwischen Ampel, Fahrzeug und weiteren beteiligten Geräten innerhalb weniger Millisekunden übertragen werden«, verdeutlicht Henkels.


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