Mit dem Razer Phone hat der Gaming-Spezialist Razer erstmals ein eigenes Smartphone vorgestellt. Im CRN-Interview erläutert Marco Chillon, General Manager Razer Europe, warum Smartphones und ambitioniertes Gaming heute keine Gegensätze mehr sind und wie TK-Fachhändler den Trend für sich nutzen können.
CRN: Vor ein paar Jahren hatten das Thema Gaming und das Thema Smartphones noch wenig miteinander zu tun und die entsprechenden Geräte einiger Hersteller konnten den Markt nicht erobern. Inwiefern hat sich das geändert?
Marco Chillon: Das Thema Gaming schwimmt schon seit Jahren auf der Welle des wachsenden Smartphone-Marktes mit. Entwickler haben mittlerweile erkannt, was Endkonsumenten wollen, und das Spielangebot ist im Verlauf der letzten Jahre immer größer und breiter geworden. Ein gutes Beispiel sind Casual- und Freemium-Games, kostenlose Spiele mit optionalen Bezahlinhalten. Sie sind auf den Massenmarkt zugeschnitten und sprechen Konsumenten aller Altersschichten an. Mit immer besseren Technologien auf mobilen Endgeräten, wie höherer Performance, besserem Display, mehr Arbeitsspeicher und mehr Speicherkapazität, werden Smartphones auch für Gamer attraktiver. Echtzeit-Multiplayer-Games, wie das für das Razer Phone optimierte Arena of Valor, liefern eine kompetitive Spielerfahrung und treiben auch das Thema E-Sport auf mobilen Endgeräten voran. Darüber hinaus lassen sich dank neuester Technologien auch unterwegs bekannte Spiele-Franchises in grafisch hoher Qualität genießen – ein Beispiel hierfür ist die Final Fantasy XV Pocket Edition von Square Enix.
CRN: Wie kann der TK-Fachhandel das Thema mobiles Gaming für sich nutzen? Wo sehen Sie hier die Fallstricke und wie lassen sich diese umgehen?
Marco Chillon: Auf einer Augenhöhe mit dem Kunden zu sprechen und die permanent wechselnden Trends und Bedürfnisse zu erkennen und zu verstehen, ist unabdingbar. Hier sind zugleich auch die Fallstricke zu finden. Der TK-Fachhandel muss zielgruppenspezifisch seine Kunden beraten können und vor allem die Top-Games und Plattformen wie Twitch und YouTube kennen und verstehen. Chancen für den TK-Fachhandel sehe ich beispielsweise in speziellen Promotions zu mobilen Games am Point of Sale zur Kundenbindung.
CRN: Wie wird sich das Thema mobiles Gaming Ihrer Ansicht nach in den kommenden Jahren entwickeln? Welche Chancen sehen Sie hier für den ambitionierten Fachhandel?
Marco Chillon: Mobiles Gaming ist eine der am schnellsten wachsenden Bereiche in der Entertainment-Branche. 2016 ist der Markt in Deutschland um 30 Prozent gewachsen und hat laut dem BIU Jahresreport ein Umsatzvolumen von 409 Millionen Euro erzielt. 17,3 Millionen Menschen in Deutschland spielen auf Smartphones. Das ist eine starke Entwicklung. Das Thema eSport wird in Zukunft eine tragende Rolle im mobilen Gaming spielen. Kompetitive Spiele wie Arena of Valor haben im asiatischen Raum bereits eine E-Sport-Community mit regelmäßigen Turnieren etabliert und erreichen Tausende von Zuschauern, um Matches live zu sehen und ihre Idole anzufeuern. E-Sport auf PC hat Ähnliches mit Events wie der ESL One in Deutschland vorgemacht. Es wird nicht mehr lange dauern, bis auch mobile E-Sport-Games in Deutschland vergleichbare Live-Events zelebrieren. Der TK-Fachhandel muss seine Stärken in der direkten Kundenberatung ausspielen und der Experte für die Endgerätevielfalt sein. Vor allem für Neukunden sind eine gezielte Beratung und ein direkter Erstkontakt mit neuen Produkten von unschätzbarem Wert. Neue Produkte und Technologien wie etwa Virtual Reality wollen die Kunden ausprobieren und erleben.