Die technische Welt wird immer gefährlicher. Jetzt hat sogar das Smartphone dem Weißen Hai seinen vermeintlichen Killer-Platz stretig gemacht.
Als Philosoph Thomas Hobbes mit dem tiefgreifenden Sätzlein »Homo homini lupus« frei übersetzt erklärte, dass der Mensch der größte Feind des Menschen ist, dachte er eigentlich an das Verhältnis der allzu gern zankenden Zweibeiner untereinander – nicht unbedingt daran, dass die lieben Leute eine Gefahr für ihr eigenes Leben darstellen. Jedoch müsste sich der ehrwürdige Hobbes wohl post mortem eines Besseren belehren lassen, ist der zuvor erwähnte Homo sapiens doch drauf und dran, sich selbst von der Spitze der Nahrungskette zu schubsen – äh, pardon, zu knipsen.
Denn eine aktuelle Hochrechnung der BBC belegt: Es sterben mittlerweile mehr Menschen durch Selfies als durch Haiangriffe. Endlich steht schwarz auf weiß fest, dass es nicht nur zum Totschämen aussieht, mit dem Smartphone an der Angelrute durch Touristenfallen zu wackeln. Tatsächlich ist es brandgefährlich, den persönlichen Selbstdarstellungstrieb auf die Spitze zu treiben. Besonders, wenn die egozentrischen Hobbyfotografen einem aktuellen Trend folgen und unbedingt einen kuschligen Schwarzbären im Hintergrund ablichten wollen – oder vielleicht doch lieber einen Weißen Hai, dann gibt es immerhin Punkte für beide Seiten. Aber was macht der abenteuerlustige Selfie-Jäger nicht alles für ein paar mehr Likes auf Facebook.
Die quasi Selbstentleibung via Selbstauslöser ging wohl schon so weit, dass mittlerweile russische Polizisten Broschüren verteilen, um über die Gefahren des Smartphone-Wettschießens aufzuklären. Das Vorgehen zeigt: Es wird eindeutig Zeit für schärfere Handy-Halter-Gesetze. Besitz nur mit Telefonschein, kein Führen in der Öffentlichkeit und natürlich nur Aufbewahrung im sicheren Mobile-Schrank. Und das Wichtigste, obwohl eigentlich selbstverständlich: Richten Sie den Lauf des Smartphones nie auf sich selbst!