Europäischen Digitalisierungsoffensive

Um diese Themen geht es beim EU-Gipfel Digitales Europa

29. September 2017, 11:04 Uhr | Lars Bube

Angela Merkel und Co. zu Gast in »E-Estonia«: Die Bundeskanzlerin und die anderen EU-Staats- und Regierungschefs beraten in Estland über die Digitalisierung Europas. Worum geht es beim Digitalgipfel?

Digitales Europa - das ist für Estland das Topthema seiner EU-Präsidentschaft im zweiten Halbjahr 2017. Der Baltenstaat selbst organisiert den Alltag seiner Bürger schon weitgehend über digitale Dienste und das Internet und sieht sich als Vorreiter. Nun will das kleine Land die übrigen EU-Partner mitreißen - begeistern für die enormen wirtschaftlichen Chancen einer digitalisierten Wirtschaft und sensibilisieren für Sicherheit im Cyberspace:

WELCOME TO E-ESTONIA: Estland nennt sich selbst »E-Estonia« und sieht sich als Vorzeigeland für den digitalen Fortschritt. 2005 wurde es zum weltweit ersten Land, in dem Bürger online wählen konnten. Heute können die rund 1,3 Millionen Esten im Alltag fast alle Behördengänge mit ein paar Mausklicks über das Internet erledigen. Dadurch spart die Ostseerepublik nach Angaben der Regierung in Tallinn jeden Monat einen Papierberg, der so hoch ist wie der Eiffelturm.

DIGITALES EUROPA: Eines der Hauptziele Estlands ist ein digitales Europa. »Wenn Europa Teil der digitalen Revolution bleiben soll, müssen wir das meiste daraus machen und über unsere nationalen Grenzen hinweggehen«, betont Regierungschef Jüri Ratas. Dazu nötig seien eine schnelle digitale Infrastruktur und entsprechende Gesetze. »Wir möchten, dass die Freizügigkeit für Daten die fünfte Grundfreiheit der EU wird«, sagt der Este. Die Entwicklung eines barrierefreien digitalen Binnenmarktes könnte nach Angaben aus Tallinn die Wirtschaftsleistung in Europa um 400 Milliarden Euro erhöhen und Tausende neuer Jobs schaffen.

WAS DIE EU-KOMMISSION DAVON HÄLT: Die EU-Kommission unterstützt das Ansinnen. Digitalisierung sei die DNA Estlands und müsse auch Teil der europäischen DNA werden, sagt EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker. Doch mitunter präsentiert sich die EU-Kommission selbst nicht besonders fortschrittlich. Juncker etwa besitzt bis heute kein Smartphone. Und der EU-Digitalgipfel der Staats- und Regierungschefs selbst ist ebenfalls analog, von Angesicht zu Angesicht und unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen - statt etwa den in Estland entwickelten Internettelefondienst Skype zu nutzen.


  1. Um diese Themen geht es beim EU-Gipfel Digitales Europa
  2. Deutschland mit Nachholbedarf

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