Die Akkuleistung der 50 beliebtesten Smartphones hat das Xerox-Tochterunternehmen WDS untersucht. Das Ergebnis: Die Hersteller geben zum größten Teil unbrauchbare Informationen zur Akkuleistung der Geräte und riskieren damit Unzufriedenheit bei ihren Kunden.
Dass mittlerweile die meisten Anwender ihre Smartphones nicht ausschließlich zum Telefonieren benutzen, scheint bei vielen Herstellern noch nicht angekommen zu sein. Im Internet surfen, Videos anschauen oder Apps anwenden – all das gehört zu den täglichen Einsatzgebieten von Smartphones. Doch die Praxis zeigt, dass die Hersteller diese Aktivitäten nicht in ihre Angaben zur Akkuleistung einbeziehen. Nur bei zwei der fünfzig überprüften Geräten gaben die Hersteller beinhalteten Informationen zur Akkuleistung beim Webbrowsing. Bei den Geräten handelte es sich um Apples iPhone 4S und um das und Nokia N9. Bei allen anderen Smartphones können Verbraucher nur die üblichen Vergleiche zwischen Stand-by-Zeiten und möglicher Gesprächsdauer ziehen.
Zur Untermauerung der Studie hat WDS zudem zwei Millionen technische Support-Anfragen bei globalen Betreibern mobiler Netze und Smartphone-Herstellern ausgewertet. Auch hier sind die Ergebnisse eindeutig: Die telefonischen Anfragen zur Akkuleistung haben sich seit 2008 vervierfacht . Bei immerhin zehn Prozent aller technischen Hardware-Anfragen geht es um die Akkuleistung. »Zu schwache Lebensdauer von Batterien ist eine der häufigsten Beschwerden von Smartphone-Nutzern geworden. Warum das so ist, ist leicht nachzuvollziehen«, sagt Tim Deluca-Smith, Vice President Marketing bei WDS. »Die Mehrheit der Hersteller veröffentlicht ausschließlich Stand-By- und Sprechzeiten, die aber nur die geringste Akkuleistung beanspruchen«, so Deluca-Smith weiter. Sobald der Verbraucher sein Smartphone für Downloads, Apps und das Surfen im Internet nutze, müsse er häufig feststellen, dass der Akku schneller leer sei als erwartet.
Eine Informationspolitik, die Hersteller unter Umständen teuer bezahlen müssen. So stellt zum Beispiel ein Bericht von J.D. Power and Associates von März 2012 einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Zufriedenheit mit der Akkuleistung und der Wahrscheinlichkeit fest, dass ein Gerät von demselben Hersteller erneut gekauft wird.
»Ein wesentlicher Aspekt der Kundenmeinung ist die richtige Erwartungshaltung. Kein einziger Hersteller kann die Einschränkungen der heutigen Batterieleistungen wirklich überwinden, aber durch eine bessere Aufklärung ihrer Kunden könnten sie sich positiver und glaubwürdiger darstellen. Das würde nicht nur die Kundenzufriedenheit steigern, sondern sowohl Hersteller als auch Mobilfunkanbieter sparen dadurch Geld«, so Deluca-Smith. Die Akkuleistung könne der Kunde nicht direkt im Laden beurteilen. Die Angabe, dass das Gerät eine 1700mAh Batterie hat, ist nach Einschätzung des WDS-Managers nichtssagend. Er rät den Herstellern dringend dazu Leistungsangaben zu machen, die zum tatsächlichen Gebrauch passen. Eine Liste aller überprüften Geräte und die Ergebnisse der Studie lassen sich auf der WDS-Webseite abrufen.