Digitale Arbeitswelt

Urlaubsziel erreicht und für den Chef erreichbar

7. August 2019, 11:30 Uhr | Sabine Narloch
© puhhha - 123RF

Der Urlaub soll der Erholung und Regeneration des Arbeitnehmers dienen. Allerdings: 70 Prozent sind laut einer repräsentativen Bitkom-Befragung auch in dieser Zeit für ihren Arbeitgeber erreichbar.

Ob rauschende Wellen am Meer oder das Gezwitscher von Bergvögeln – bei 70 Prozent der Berufstätigen kann es sein, dass sie im Sommerurlaub 2019 mit dem Chef, Kollegen oder Geschäftspartner kommunizieren. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil somit leicht angewachsen, 2018 waren es noch 64 Prozent.

Am häuftigsten sind Arbeitnehmer demnach per Kurznachricht wie WhatsApp, SMS oder iMessage erreichbar (65 Prozent). 58 Prozent gehen ans Telefon und 26 Prozent der Befragten checkt während des Urlaubs seine beruflichen E-Mails.

Die Bereitschaft dies zu tun, hänge laut Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder damit zusammen, dass sich die klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben immer weiter auflöse. „Viele Arbeitnehmer genießen Vertrauensarbeitszeiten und können auch von ihrem Arbeitsplatz aus private Dinge erledigen. Und umgekehrt sind viele Arbeitnehmer bereit, auch im Urlaub dienstlich erreichbar zu sein“, so Rohleder. „Es ist allerdings wichtig, dass die freie Zeit möglichst ungestört zur Erholung oder für rein private Unternehmungen genutzt werden kann. Unternehmen sollten darauf achten, dass es gute und funktionierende Vertretungslösungen gibt und Kollegen im Urlaub nur im absoluten Notfall gestört werden.“

Wer im Urlaub kontaktiert werden möchte und wer nicht, dabei gibt es durchaus Unterschiede bei den Altersklassen: Eine klare Grenze und somit keine Erreichbarkeit im Urlaub setzen bei den 30- bis 49-Jährigen 25 Prozent, bei den 50- bis 64-Jährigen 29 Prozent. Deutlich mehr sind es jedoch bei den 16- bis 29-Jährigen mit 36 Prozent, die ungestört im Sommerurlaub bleiben möchten. „Eine rechtliche Verpflichtung zur Erreichbarkeit besteht in den meisten Fällen nicht“, betont Rohleder. Da mittlerweile Urlaubssperren seltener werden, könne das umgekehrt bedeuten, “dass jemand auch während seines Urlaubs noch ein Auge auf ein laufendes Projekt hat, gerade in kleinen Unternehmen”, so Rohleder. Wichtig sei daher, dass sich Mitarbeiter mit Chef und Kollegen absprechen, wie am besten verfahren werden soll.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.003 Bundesbürger ab 16 Jahren in Deutschland telefonisch befragt, darunter 339 Berufstätige, die einen Sommerurlaub machen. Die Fragestellung lautete: „Sind Sie im Sommerurlaub in diesem Jahr beruflich per E-Mail, telefonisch oder per Kurznachricht erreichbar?“


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