Kritik an Bevorzugung der Telekom

Vectoring: VATM unterbreitet Vorschläge

22. April 2013, 11:04 Uhr | Folker Lück
Breitbandkabel: »Vorgeschlagene Ausbaumöglichkeiten begünstigen Telekom Deutschland«. (Foto: Deutsche Telekom)

Bei der Einführung des DSL-Turbos Vectoring wird aus Sicht des VATM-Verbands die Deutsche Telekom von der Bundesnetzagentur begünstigt. Der Verband macht deshalb jetzt Verbesserungsvorschläge.

Ein kürzlich veröffentlichter Entwurf der Bundesnetzagentur zum Ausbau der Vectoring-Technologie bevorteilt aus Sicht des VATM einseitig die Telekom. Ein Infrastrukturwettbewerb sei nur in weitgehend unattraktiven Gebieten möglich.

»Wenngleich die Mühe der Bundesnetzagentur erkennbar ist, Investitionen weiter zu ermöglichen, so muss doch festgestellt werden, dass die von ihr vorgeschlagenen Vectoring-Regelungen einseitig Ausbaumöglichkeiten der Telekom Deutschland begünstigen und in deutlich geringerem Maße Planungssicherheit für die Wettbewerber besteht«, sagt VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner mit Blick auf die mündliche Anhörung zum Vectoring-Entwurf der Regulierungsbehörde am Mittwoch, dem 24. April 2013. »Der Vorschlag des VATM sollte in den ganz seltenen Fällen, in denen zwei Unternehmen denselben Kabelverzweiger mit Glasfaser anschließen wollen, eine Lösung bieten und Vectoring ermöglichen. Nur hier sollte der Regulierer nach objektiven Regeln als Schiedsrichter fungieren und Planungsübersicht haben«, so Grützner.

Der Entwurf der Bundesnetzagentur (BNetzA) gewähre der Telekom Deutschland aber ohne Grund und Not einen grundsätzlichen Planungsvorteil, da anders als bisher die Planung der Telekom Vorrang haben und sie sogar nachträglich ein einseitiges Kündigungsrecht bekommen soll.

Um die Investitionsmöglichkeiten der Telekom aber auch der Wettbewerber gerade in weniger gut versorgten Gebieten aufrechtzuerhalten, sind einige Änderungen am Entwurf aus Sicht des VATM möglich und dringend erforderlich. Der Verband hat hierzu Vorschläge unterbreitet.

So betrachtet der VATM unter anderem kritisch, dass bisher keine ausreichenden Sanktionen vorgesehen sind, wenn die Telekom den Ausbau mit Vectoring ankündigt und damit andere Anbieter blockiert, ihn dann aber unterlässt. Auch fehle ausreichende Klarheit bei der Ausgestaltung hochwertiger Bitstrom-Vorproduktangebote am Hauptverteiler, die der Leistungsfähigkeit von VDSL mit Vectoring entsprechen und eine Angebotsvielfalt für den Kunden garantieren, so der VATM-Geschäftsführer.

»Wir möchten mit unseren Vorschlägen die im Grundsatz gute Zielsetzung unterstützen. Die Vorschläge spiegeln die Erfahrung der Unternehmen wider, die fest entschlossen sind, weiter in die verbesserte Versorgung der Bürger zu investieren. Wir sehen gute Chancen, dass der sehr offen und transparent geführte Dialog der BNetzA im Konsultationsverfahren Raum für die hierfür erforderlichen Optimierungen lässt. Nur bei gleichwertigen Investitionsbedingungen können wir die Breitbandziele des Bundes und der Länder gemeinsam mit der Telekom Deutschland erreichen«, unterstreicht Grützner.


  1. Vectoring: VATM unterbreitet Vorschläge
  2. Hintergrund: Was ist Vectoring?

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Deutsche Telekom GB MWD OD14

Matchmaker+