Als Teil einer umfassenden Wachstumsstrategie will Logitech in seiner neuen Münchener Niederlassung im »Pranner Plenum« ein neues Arbeitsplatzkonzept umsetzen. Mit den Tools für innovative Arbeitsmodelle will der Hersteller zudem auch seine Partner auf Wachstumskurs schicken. CRN sprach mit René Schulz, Head of Video Collaboration DACH bei Logitech.
CRN: Welche Trends sehen Sie im Bereich von vernetztem Arbeiten? Welche Rolle spielt dabei Videoconferencing?
René Schulz: Eine Reihe von Trends beeinflussen, wie Menschen heute und in Zukunft zusammenarbeiten: Wir sehen Teams, die sich aus über den Globus verteilten Kollegen und externen Experten zusammensetzen. Weltweit finden immer mehr flexible Arbeitsmodelle Anwendung. Co-Working-Spaces sprießen aus dem Boden, digitale Nomaden sind in aller Munde. Mitarbeiter arbeiten aus dem Home-Office, nehmen sich den Nachmittag Zeit für die Kinder und verteilen ihre Arbeitsstunden über den Tag. Gleichzeitig verändern sich die Arbeitsumgebungen in den Büros. Der fixe Arbeitsplatz gehört mehr und mehr der Vergangenheit an und offene Raumkonzepte, ergänzt mit kleinen Meetingräumen als Rückzugsmöglichkeit, werden immer häufiger umgesetzt.
All das erfordert maßgeschneiderte Tools, die bei aller Flexibilität die Produktivität der Teams und Abteilungen sicherstellen und letztendlich auf den Unternehmenserfolg einzahlen. Unified-Communications- und Collaboration-Lösungen spielen dabei eine wichtige Rolle und Videolösungen sind ein entscheidendes Puzzleteil. Sie bringen die verschiedenen Partner und Kollegen am virtuellen Konferenztisch zusammen und sind heute, dank neuester Hardware- und Software-Lösungen und immer besserer Internet-Verbindungen, eine vollwertige Alternative zur Präsenzkultur. Tatsächlich sehen wir Videolösungen als eine Notwendigkeit, um wettbewerbsfähig und als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Auch wenn ältere Mitarbeiter den Anwendungen zum Teil noch skeptisch gegenüberstehen, ist die nächste Generation von Arbeitnehmern, die sogenannten Millennials, mit Computer, Smartphone, Tablet und den entsprechenden Kommunikationsanwendungen aufgewachsen. Sie setzen die entsprechenden Strukturen auch am Arbeitsplatz voraus.
CRN: Wie werden sich Markt und Technik im Bereich Videoconferencing ihrer Einschätzung nach entwickeln?
René Schulz: Die beschriebenen Trends sorgen für eine Weiterentwicklung und Neuorientierung in Hinblick auf die Art der Videolösungen. Denn Videokonferenzen sind heute nicht mehr nur der Führungsebene eines Unternehmens vorbehalten. Komplexe und meist sehr teure Systeme, die auf den Servern der Kunden gehostet werden, genügen den modernen Ansprüchen nicht mehr. Das bedeutet zwar nicht, dass raumbasierte Systeme völlig verschwinden. Für den breiten Einsatz werden sich jedoch offene Lösungen durchsetzen, die genauso flexibel sind, wie die modernen Arbeitsmodelle und -umgebungen in denen sie eingesetzt werden sollen.
Aus unserer Sicht als Hardware-Hersteller sind zeitgemäße Lösungen benutzerfreundlich und überzeugen durch Einfachheit im Hinblick auf den Aufbau und die Implementierung. In einem Unternehmen mit einer Vielzahl von Meetingräumen kann die IT-Abteilung nicht mehr überall und bei jeder Konferenz unterstützen. Die Geräte sollten sich deshalb überall, schnell und unkompliziert und ohne weitere Softwareinstallationen per Plug-and-Play in Betrieb nehmen lassen. Darüber hinaus ist die Kompatibilität der Peripherie mit jeder gängigen Software-Anwendung ein entscheidendes Merkmal. Cloud-basierte Plattformen und mehr und mehr Interoperabilität zwischen den verschiedenen Anwendungen geben den Unternehmen und einzelnen Abteilungen immer mehr Freiheiten bei der Wahl einer Lösung.
CRN: Welche Pläne hat Logitech in diesem Segment?
René Schulz: In den vergangenen Jahren hat sich die Logitech Video Collaboration Group auf die Kategorie der sogenannten ConferenceCams konzentriert, sprich Peripherielösungen, die die Lücke zwischen teuren, raumbasierten Systemen und der ineffektiven Versammlung vor der Laptopkamera mit zu geringem Blickwinkel schließen. Der Erfolg gibt uns recht. Daher werden wir diesen Weg weiterverfolgen und an Hardware-Lösungen arbeiten, die die beste Bild- und Audioqualität in allen Situationen bieten und auch für kleine und mittelständische Unternehmen finanzierbar sind. Gleichzeitig werden wir unser Logitech Collaboration Programm, also unsere strategischen Partnerschaften mit Anbietern Cloud-basierter Videokonferenzanwendungen, wie zum Beispiel dem Team von Microsofts Skype for Business, Zoom oder BlueJeans, fortführen und intensiveren. Das ermöglicht es uns, optimal aufeinander abgestimmte Lösungen zu entwickeln und letztendlich die Flexibilität und Einfachheit zu gewährleisten, die die beschriebenen Trends erfordern.
CRN: Welche Rolle sehen Sie für den Fachhandel im Bereich Videokonferenzlösungen?
René Schulz: Zunächst bieten die Entwicklungen natürlich auch für den Fachhandel ein Upselling-Potenzial. Heute geht es meist nicht mehr darum, den einen großen Meetingraum auszustatten. Vielmehr benötigen Unternehmen verschiedenste, maßgeschneiderte Lösungen für die unterschiedlichsten Umgebungen und Räume. Darüber hinaus sind Unternehmen und zum Teil auch die IT-Abteilungen überfordert mit den rasanten Entwicklungen im Bereich UCC und Video-Kommunikation. Das ist eine Chance für den Fachhandel, als Schnittstelle zwischen Unternehmen wie Logitech und den Endkunden. Sie verfügen über eine große Expertise und gesammelte Erfahrung und können diese als Beratungs- und Servicepakete anbieten und Trainings und Schulungen für die Mitarbeiter der Unternehmen durchführen.
CRN: Was sind Ihre konkreten Pläne für den Fachhandel? Haben Sie ein Fachhandelsprogramm für dieses Segment?
René Schulz: Unser Ziel ist einfach: Logitech möchte seine Partner dabei unterstützen, mehr zu verkaufen und bei jedem Verkauf mehr zu verdienen. Wir sind überzeugt davon, dass Zusammenarbeit und Partnerschaft das Geschäft beleben. Dazu setzen wir auf ein Programm, von dem sowohl die Händler als auch wir als Unternehmen profitieren und das auf allen Ebenen Nutzen schafft. Unser Logitech PX-Programm, das wir für den gesamten EMEA-Raum und alle unsere Business-Produkte betreiben, ist in vier Stufen unterteilt. Je nach gewählter Partner-Stufe haben Wiederkäufer Zugriff auf verschiedene Tools und moderne Verkaufsförderungsinstrumente und profitieren von Rabatten und gemeinsamen Marketing-Plänen.