Wesentliche Voraussetzung für den sicheren Betrieb von unterschiedlichen IP-Netzen in einem Gerät ist die Möglichkeit, den Datenverkehr der einzelnen Netze voneinander abzuschirmen. Die Netzwerke sind über die physikalischen Schnittstellen mit dem Router verbunden. Router bieten für die lokale Anbindung von Netzwerkteilnehmern je nach Modell ein oder mehrere Ethernet-Ports und WLAN-Module an. Diese physikalischen Interfaces werden aber nicht direkt für das Routing verwendet. Um eine möglichst hohe Flexibilität zu erreichen, werden die physikalischen Schnittstellen auf logische Interfaces gebunden.
Bei kabelgebundenen LAN-Anschlüssen findet die Zuordnung durch das Ethernet-Port-Mapping statt: für jeden Ethernet-Port kann gezielt die gewünschte Verwendung als logisches LAN-Interface konfiguriert werden.
Für WLAN-Schnittstellen entstehen durch den Aufbau von Point-to-Point-Strecken (P2P) beziehungsweise durch die Verwendung von Multi-SSID auf jedem physikalischen WLAN-Modul mehrere WLAN-Interfaces: bis zu acht WLAN-Netze (Multi-SSID) und bis zu sechs P2P-Strecken pro Modul, die sich dem Router jeweils als logische WLAN- beispielsweise P2P-Interfaces darstellen.
Beispielsweise bei Lancom-Routern kann jedes IP-Netzwerk eines der logischen LAN-, WLAN- oder P2P-Interfaces und die verbundene, physikalische Schnittstelle nutzen. Das Netzwerk befindet sich damit in einer separaten Broadcast-Domain und kann über das logische Interface ausschließlich mit dem Routermodul kommunizieren – eine direkte Datenübertragung in die anderen Netzwerke ist nicht möglich. Eine Broadcast-Domain stellt einen Bereich in einem lokalen Netzwerk dar, in dem ein eine Broadcast-Nachricht alle Teilnehmer erreicht. Broadcasts können auch über Switches oder Bridges hinweg übertragen werden. Erst mit dem Einsatz eines Routers oder durch durch die Aufteilung des lokalen Netzwerks in VLANs wird eine Broadcast-Domain begrenzt.
Die Entscheidung über die Datenübertragung zwischen den einzelnen IP-Netzen ist also in den Router verlagert, in dem die Datenströme aus allen IP-Netzwerken zusammenlaufen. Grundsätzlich wird dabei das Routing zwischen den verschiedenen lokalen IP-Netzen erlaubt.
Ein Ping oder eine Verbindung über die IP-Adresse wird über den Router richtig aufgelöst und durchgeleitet. Ein Zugang zu den Netzwerkgeräten über die Windows-Netzwerkumgebung ist nicht möglich, da die dafür benötigten Netbios-Broadcasts nicht den Rahmen der Broadcast-Domain verlassen. Der Zugriff über die Windows-Netzwerkumgebung kann allerdings mit einem gemeinsamen WINS-Server oder einer gemeinsamen Active-Directory-Struktur eingerichtet werden.
Neben dem kompletten Abschalten des Routings zwischen den IP-Netzen kann über die Firewall gezielt eingestellt werden, welches IP-Netz über den Router auf welche Bereiche zugreifen darf. Bei einer größeren Anzahl von Netzen können dazu aber viele Firewall-Regeln erforderlich sein. Um das Routing zwischen den logischen Interfaces zu vereinfachen, wird jedes IP-Netzwerk mit einem Schnittstellen-Tag versehen. Dieses Tag regelt auf sehr elegante Art und Weise, welche IP-Netze über den Router miteinander verbunden werden:
Manchmal ist es nötig, die eindeutige Zuordnung der IP-Netze zu logischen Interfaces zu erweitern. Dazu können logische Interfaces in einem weiteren Schritt auf »virtuelle« Interfaces abgebildet werden. Je nach Verfügbarkeit der logischen Interfaces sind zwei Varianten möglich: