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Zweite Chance dank Blackberry-Versagen

Das Lumia-Desaster

Autor:Lars Bube • 29.8.2014 • ca. 1:35 Min

Das Nokia 1011 war der Grundstein zum Erfolg. (Foto: Nokia)
Das Nokia 1011 war der Grundstein zum Erfolg. (Foto: Nokia)
© Nokia

Der stärkste Spieler in der Smartphone-Industrie ist zweifelsfrei Apple. Das iPhone hat den höchsten Loyalitätswert bei seinen Käufern. Drei Jahre Lumia-Desaster (das meist gehasste neue Handy auf dem Planeten, die größten Rücklaufquoten, die höchste jemals gemessene Unzufriedenheit auf allen Ebenen) ist das Ergebnis eines Versuches, den stärksten Feind mit einem Klone dessen eigenen Produktes zu schlagen.

Vor Elops Zeit hat Nokia Telefone mit größeren Bildschirmen als das iPhone produziert. Was tat Elop? Verweigerte größere Bildschirme, befahl für seine ersten Lumia-Modelle kleinere Bildschirme und überstimmte seine eigenen Nokia-Experten, die ihm erklärten, dass die Verbraucher größere Bildschirme wollten. Nokia wusste es und Nokia hatte entsprechende Produkte. Elop sagte „Nein“. Er wollte ein Lumia wie das iPhone haben.

Nokia hatte Smartphones mit austauschbaren Batterien - weil in den meisten Märkten, in denen Nokia am stärksten war, ist Netzversorgung nicht zuverlässig ist. Elop wollte einen iPhone-Klon, so hatten die ersten Lumia-Geräte keine austauschbaren Batterien, genau wie das iPhone. Nokia-Smartphones hatten immer austauschbare MicroSD-Speicherkarten - bis Elop kam und erklärte, dass iPhone habe auch keine und sie entfernte – und damit eine weitere Stärke von Nokia.

Kommen wir zu den Kameras. Nokia hatte seit Jahren die beste Kamera auf jedem Smartphone. Nokia war für diese bekannt. Aber Elop sah, welche Kamera das iPhone hatte und degradierte die Kameras der Top-Telefone der Lumia-Serie. Er hat diese gleichen Fehler immer wieder und wieder gemacht, gegen den Rat seiner besten Mitarbeiter. Er overrrulete seine besten Köpfe in all diesen Punkten und noch vielen mehr.

Dann sprachen die Kunden. Nokia war gezwungen, Elops Fehler rückgängig zu machen. Nun hat die Lumia-Serie größere Bildschirme als das iPhone, austauschbare Batterien, microSD-Slots und bessere Kameras - inklusive des Monster-41-MegaPixel-Sensors des aktuellen Flaggschiff-Smartphones.

Diese Punkte wurden alle auf den Konsumer-Markt ausgerichtet. Einige haben auch Einfluss auf die Entscheidungen von Unternehmen (große Bildschirme), aber die gute Kamera, die herausnehmbare Batterie, die microSD-Karte, um Daten auszutauschen und Daten von einem Gerät zum anderen zu verschieben, sind klar auf den Endkundenmarkt ausgerichtet. Enterprise-IT-Manager wollen strenge Sicherheitsvorkehrungen, die anderen Dinge stehen auf ihrer Prioritätenliste nicht ganz oben.

Nachdem Stephen Elop den Endkundenmarkt verbrannt hat und dieser niemals mehr zurückkommen wird, gibt es für Microsoft nur noch eine Chance: Die Geschäftskunden.