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Zweite Chance dank Blackberry-Versagen

Ein Smartphone wie MS Office

Autor:Lars Bube • 29.8.2014 • ca. 2:15 Min

Die E-Serie hat bis heute viele Freunde im Unternehmensumfeld. (Foto: Nokia)
Die E-Serie hat bis heute viele Freunde im Unternehmensumfeld. (Foto: Nokia)
© Nokia

Der Enterprise/Corporate-Markt ist die größte Chance für Microsoft. In diesem Markt sind Microsoft Windows und Office am stärksten. Dieser Markt verhält sich anders als der Rest des Smartphone-Marktes, weil er auf der Provider-Seite mit einem professionellen B2B-Vertrieb bedient wird und auf der Seite der Unternehmens professionelle Einkäufer agieren. Den Provider interessiert es nicht, welche Handy-Marke der Kunde auswählt, solange der Enteprise-Vertriebsmitarbeiter beim Provider einen Jahres- oder 3-Jahres-Vertrag erhält und der Kunde seine 10.000 SIM-Karten abnimmt. Wenn der Kunde also sagt „Ich will das HTC-Modell XYZ“ und der Provider dieses Modell offiziell nicht anbietet, wissen Sie, was passiert? Die Vertriebsmitarbeiter sagt: "Ok, ich werde es für Sie besorgen" und nächste Woche erhält HTC von dem Provider einen Auftrag für Tausende XYZ-Smartphones. So laufen Unternehmensverkäufe ab. Das Produkt ist hier der Telekom-Verkehr und das Mobilteil ist nur das Fahrzeug, um dorthin zu gelangen.

Das ist völlig unterschiedlich vom Konsumer-Markt, wo ein Verkäufer im Telekom- oder Vodafone-Laden seine Provision abhängig vom Verkauf eines bestimmten Mobiltelefons erhält. So ist es für einen Provider, der offiziell keine HTC-Handys verkauft, ganz normal, einem Enterprise-Kunden tatsächlich HTC-Geräte zu liefern. Man wird keine HTCs auf der Website oder in den Geschäften finden, aber so arbeitet der Enterprise-Vertrieb bei Handys.

Dies ist jetzt eine Gelegenheit für Microsoft und seine Lumias. Der Verbrauchermarkt für Lumia und Windows Phone ist tot. Er wird nie wiederkommen. Die aktuelle billigsten Geräte sind doppelt so teuer wie das billigste Android-Gerät. Alle wichtige Partner geben zu, dass das Rennen für Android gelaufen ist - auch Nokia, bis jetzt Microsofts CEO Nadella Nokias X-Serie, die auf Android lief, eliminiert hat.

Google veröffentlicht neue Android-Versionen weit schneller als Microsoft es mit Windows tun kann. Android ist weit mehr abwärtskompatibel als Windows. Android hat eine weitaus größeren App-Store-Auswahl. Android hat weit mehr Handy-Hersteller und alle Provider bieten Android-Handys an, während sich viele weigern, Windows und/oder Lumia überhaupt zu verkaufen. Es ist ein Teufelskreis, der insgesamt in jeder Phase Windows Phone dem Abgrund näher bringt.

Dies alles gilt nicht für Unternehmen. Was ist das Killerargument für Enterprise-Smartphones? Was ist die eine Sache, die unternehmensorientierte Smartphones immer immer haben sollen? Eine vollständige QWERTZ-Tastatur. Das ist, was Blackberry erfolgreich machte. Das ist, was Nokia mit der E-Serie gemacht hat, eine ganze Abteilung wurde in Finnland aufgebaut, nur um Blackberry-Klone zu bauen - mit physischen QWERTZ-Tastaturen, entweder im schmalen „Blackberry“-Stil oder im breiteren „Communicator“-Stil. 40 % der Nokia-Smartphones, die im Jahr 2010 verkauft wurden, hatten eine physische QWERTZ-Tastatur. Nach mittlerweile zwei Dutzend Lumia Handy-Modellen gibt es nicht eines mit QWERTZ-Tastatur. Dies wiederum ist ein weiteres Beispiel von Elops Wahn, das iPhone kopieren zu wollen. Nokia erfand die QWERTZ-Tastatur-Smartphone mit dem Original 9000 Communicator. Es war Blackberry, der Nokias Idee kopierte und sie in einem schmalen Format umsetzte.

Es gibt Millionen und Abermillionen von treuen Nokia-Fans, die noch mit ihren alten E7 oder anderen Geräten der E-Serie mit diesen hervorragenden QWERTZ-Tastaturen arbeiten, die brillant für E-Mails, SMS, Twitter und alle anderen Texteingaben geeignet sind.