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Zweite Chance dank Blackberry-Versagen

Microsofts Stärke gegen Apples Schwäche

Autor:Lars Bube • 29.8.2014 • ca. 2:00 Min

Das Nokia 1100 ist mit über 200 Millionen verkauften Exemplaren bis heute das erfolgreichste Mobiltelefon-Modell. (Foto: Nokia)
Das Nokia 1100 ist mit über 200 Millionen verkauften Exemplaren bis heute das erfolgreichste Mobiltelefon-Modell. (Foto: Nokia)
© Nokia

Welches ist der Bereich, in dem Microsoft Apple klar beherrscht? Der Enterprise-PC-Markt auf dem Desktop. Apple hat mit dem Macintosh regelmäßig leichte Gewinne im PC-Markt, aber die meisten Gewinne des Mac finden im Konsumer-Markt statt, nicht im Enterprise-Markt.

Im Enterprise-Bereich findet man sowohl Macs als auch PCs entweder in der Marketing-Abteilung eines Unternehmens, oder in einem Unternehmen aus der Werbe-, Marketing- oder Medien-Branche. Dies sind 3 % des gewerblichen PC-Markts weltweit. So toll Apples Macs, iPhones und iPads auch sind, es geht um 3 % des Unternehmensmarktes. Fast alle der restlichen 97 % der Unternehmen setzen auf Windows - Windows auf dem Desktop mit der Office-Suite und Windows auf den Servern.

Hier findet sich ein Smartphone-Markt, in dem es unglaublich an darauf zugeschnittenen Geräten mangelt. Blackberry hatte ihn einst adressiert und sich dann durch Management-Fehler selbst zu Grunde gerichtet. Heute muß man bei Marktanteils-Studien bezüglich Blackberry die Nachkommastellen betrachten und der Verkauf ist spätestens seit dem Zeitpunkt kollabiert, wo die Einkäufer nicht mehr wussten, ob die gesetztlich Gewährleistungszeit von 24 Monaten überhaupt noch ausschöpfbar ist oder Blackberry schon vorher pleite ist. Die Frage ist nicht mehr, ob, sondern wann die Kanadier endgültig zumachen müssen.

Nokias E-Serie hatte das weltweit am zweithäufigsten verwendete Betriebssystem bei Smartphones, die von Geschäftskunden und Unternehmen verwendet wurden. Windows Mobile – nicht Windows Phone - war jahrelang die dritte führende Business-Plattform, selbst dann noch, als auch Windows Phone auf den Markt kam. Windows Phone wurde mit business-orientierten Eigenschaften gebaut aber Windows Phone war ein komplettes Redesign, das auf Endverbraucher abzielte (und versuchte, iOS zu kopieren). Es scheiterte daher bei Unternehmenskunden so sehr, dass sich viele wünschen würden, auf der alten Windows Mobile-Plattform so lange es geht weiterarbeiten zu können.

Apple veröffentlicht ständig Pressemitteilungen, welche kleinen Erfolge sie im Enterprise-Bereich errungen haben, aber das iPhone ist für Unternehmen unglaublich schlecht geeignet. Mit seinem hohen Preis ist es vielleicht für Vorstände geeignet aber keine IT-Abteilung eines großen Unternehmens (sagen wir mit mehr als 10.000 Mitarbeitern) wird eine iPhone-only-Strategie fahren (außer in der Werbung, im Marketing oder der Medienwirtschaft), weil sie dann auch für Sekretärinnen 600-Euro-iPhones kaufen müssten. Sie brauchen eine Plattform, die Smartphones im 300- oder idealerweise 200-Euro-Bereich bietet (unsubventioniert, also ohne Vertrag).

In Wirklichkeit bewegt sich Apples Marktanteil im Unternehmenssektor im einstelligen Prozent-Bereich. Nokias-Symbian-E-Serie hatte einen großen Marktanteil, der von Elop eliminiert wurde. Einige Unternehmen migrierten auf Windows Phone - in der Regel wird es gehasst, weil Windows Phone nicht einmal so grundlegende Enterprise-Computing-Grundbedürfnisse wie VPN unterstützt (Symbian hat VPN unterstützt ebenso wie Windows Mobile). Einige Firmen gingen auf Android und können sich jetzt mit dem Thema Unternehmenssicherheit auseinandersetzen – dank Malware und Spyware in kostenlosen Android-Apps.