Mehr Konkurrenz für Telekom & Co.: Mit der Übernahme von Versatel wird sich United Internet vom Webhoster und Internet Service Provider zum vollwertigen Telekommunikations-Konzern wandeln.
Zwei »Schätze« dürften es gewesen sein, die United Internet-Chef Ralph Dommermuth dazu bewogen haben, bei Versatel beherzt zuzugreifen. Der Düsseldorfer Telekommunikationsanbieter verfügt in Deutschland nach der Telekom über das zweitgrößte Glasfasernetz. Während eine eigene Infrastruktur über Jahre hinweg in der Branche eher als Ballast, denn als Kapital angesehen wurde, hat sich diese Sichtweise zwischenzeitlich grundlegend geändert. Gerade für United Internet mit dem Internet- und Hostingriesen 1&1 ist es von großem Wert, künftig auf eine extrem leistungsfähige, hochmoderne Infrastruktur zugreifen zu können und damit die Abhängigkeit von Telekom & Co. zu minimieren.
Als wertvoll dürfte sich die Übernahme für United Internet aber auch deshalb erweisen, weil Versatel unter der mehr als dreijährigen Regie des Finanzinvestors KKR zu einem profitablen Spezialisten für das Businesskunden-Geschäft umstrukturiert wurde. Genau hier war United Internet bislang unvollständig aufgestellt. Stark im Hosting-Geschäft mangelte es dem Internet-Konzern aus Montabaur an Expertise in der klassischen B2B-Businesskommunikation, wo sich Versatel gut positioniert. Mit einem neuen Vertriebskonzept (CRN berichtete), dass stark auf indirekte Vertriebspartner setzt, hat das Unternehmen gute Chancen, Anbietern wie der Telekom, Colt oder auch QSC Geschäftskunden abzunehmen. Jetzt, mit der starken United Internet im Rücken, erst recht.