In Unternehmen sind stets IT-Lösungen gefragt, die die Mitarbeitereffizienz steigern und Kosten senken. Dazu gehört das Instant Messaging (IM). Die Hersteller haben erprobte Lösungen im Portfolio, in Deutschland fehlt es aber noch an Akzeptanz für diesen Kommunikationskanal.
Von Stefan Waldenmaier
Als Nachrichtenversand in Echtzeit über ein Netzwerk ermöglicht Instant Messaging (IM) eine schnelle Kommunikation im Unternehmen. Über IM-Clients lassen sich nicht nur Textnachrichten, sondern auch Dateien, Audio- und Videostreams schnell übertragen. Der Vorteil dabei: Anders als bei E-Mails erhalten die Empfänger sofort die Nachricht. Dadurch können Unternehmensmitarbeiter viel schneller auf Anfragen reagieren. IM macht damit die Kommunikation um einiges effizienter.
Instant Messaging hat in Deutschland allerdings Schwierigkeiten, sich durchzusetzen. Die verbreitete Zurückhaltung spiegelt sich auch in Studien von Berlecon Research wider. Für nur zwei Prozent der im Rahmen der Studien befragten Anwender ist Instant Messaging „sehr wichtig“ in der alltäglichen Kommunikation. Immerhin 20 Prozent stufen IM als „wichtig“ ein. Damit stehen deutsche Unternehmen im weltweiten Vergleich weit hinten. Laut einer von Dimension Data veröffentlichten Studie nutzen 66 Prozent der in 13 verschiedenen Ländern befragten IT-Manager und Endanwender den Kommunikationsdienst. Damit ist dies der im internationalen nach E-Mail und Telefonie am meisten genutzte Kommunikationskanal. Uwe Hermanns, Entwicklungsleiter bei Cycos gibt ein Beispiel, um den beruflichen Alltag mit IM effizienter zu gestalten: „Instant Messaging bewährt sich insbesondere bei Voice- und Web-Konferenzen, die sich mitunter ja sehr in die Länge ziehen können. Da es parallel zum Conferencing ablaufen kann, bietet es den Mitarbeitern einen zusätzlichen Kommunikationskanal, um sich mit ihren Kollegen in Echtzeit auszutauschen und drängende Fragen zu klären. Die Message erscheint einfach als Popup auf seinem Bildschirm und lässt sich von dort aus bequem beantworten.“ Um diese Kommunikationseffizienz zu erreichen, stellt Nortel Unternehmen die notwendige IT-Infrastruktur zur Verfügung: Unified Communications-Lösungen, die Instant Messaging-Applikationen unterstützen, werden dazu an die jeweiligen Unternehmensbedürfnisse angepasst. Durch die Zusammenarbeit mit Microsoft und IBM bietet Nortel die Möglichkeit, Instant Messaging über eine offene, erweiterbare Software- Plattform zu realisieren. Aber auch einige andere Unternehmen haben sich Instant Messaging verschrieben. So ist IM Teil der Unified-Communications- Lösung von Microsoft. Die Server-Lösung OCS (Office Communications Server 2007) stellt die Grundlage für Dienste wie Instant Messaging, VoIP, Video sowie Konferenzund Präsenz-Funktionen innerhalb bekannter Anwendungen bereit. Dazu gehören Applikationen des Microsoft Office Systems und kommende Versionen von Microsoft Dynamics ERP-Produkten sowie Systeme von Drittanbietern. Die spezielle Client-Lösung für den OCS 2007 ist die Lösung Microsoft Office Communicator 2007. Er bietet Funktionen wie Telefon, Instant Messaging und Video-Kommunikation über PC, Mobiltelefon sowie Web- Browser. So kann die Kommunikation etwa mit Instant Messaging beginnen. Wenn dann ein Gespräch oder eine Videoübertragung vorteilhafter wäre, lässt sich einfach in diesen Modus wechseln, ohne neue Fenster öffnen oder andere Programme starten zu müssen. Die Lösung lässt sich mit der Konferenzlösung Microsoft Office Live Meeting erweitern. Auch bei Cisco ist Instant Messaging fester Bestandteil in den Unified Communications- Lösungen und schon seit einigen Jahren im Cisco Unified Personal Communicator enthalten. „Mit dem Kauf des Instant-Messaging- Spezialisten Jabber im September erweiterte Cisco sein Engagement im Bereich der IMKommunikation und unterstrich die strategische Bedeutung dieses Kommunikationsmediums“, bekräftigt Hans-Joachim Adolphi, Senior Manager Systems Engineering Unified Communications bei Cisco Deutschland das Engagement seines Unternehmens. Im gleichen Monat hat Cisco die Web 2.0-Plattform „Webex Connect“ als erstes Element der neuen Collaboration-Portfolios auf den Markt gebracht. Einen wesentlichen Anteil innerhalb von Webex Connect nimmt die IM-Funktion ein. Auch andere IM-Systeme sind über Ciscos UC-Lösungen verwendbar. So ist bereits seit längerem die Integration von IBM Sametime oder Microsoft Office Communicator möglich. Diese Integration ermöglicht beispielsweise den Anwendern die Anzeige der Statusinformationen von Cisco Unified IP-Telefonen in deren Buddy-Liste und Steuerung von Telefongesprächen.tenkom
Siemens Enterprise Communications bietet mit Hipath Open Office ME eine speziell für die Bedürfnisse des Mittelstands konzipierte Unified Communications-Lösung, die neben Telefonie- und Konferenz-Anwendungen auch über Instant Messaging verfügt. Die Stärken der Echtzeitanwendung zeigen sich vor allem in der Kombination mit der Presence-Funktion: So können Kollegen, die Firmenzentrale oder das Callcenter erkennen, dass ein Mitarbeiter zwar im Hause, aber gerade telefonisch nicht erreichbar ist, und ihm mittels Instant Messaging eine Nachricht hinterlassen. Er erhält diese Message sofort und kann unmittelbar darauf reagieren. Alcatel-Lucent vereinfacht die Unternehmenskommunikation mit Omnitouch 8610 My Instant Communicator, die medienübergreifende Sprach-, Video- und Datendienste in einer zentralen, intuitiven Benutzeroberfläche vereint. Nutzer profitieren von der vereinheitlichten Kommunikation in Echtzeit und der vollständigen Kontrolle über ihre Kommunikation. Zum einen lassen sich Anrufe, Nachrichten, Verzeichnisse, Tools für die Zusammenarbeit und Informationen an einem beliebigen Standort mit jedem Gerät individuell anpassen. Zum anderen zeigen die Programme ständig den Status des Empfängers an. So zum Beispiel, ob dieser gerade beschäftigt ist, ansprechbar ist oder selber eine Nachricht schreibt.