Editorial

Zwischen Discount und Premium

12. März 2015, 7:50 Uhr | Daniel Dubsky
Titel der CRN 11/2015

Viele kleine Handyshops sind in den vergangenen Jahren verschwunden, weil sich das Geschäft mit Smartphones und Tarifen stark verändert hat. Die Netzbetreiber haben höhere Anforderungen, viele Kunden gehen auf Schnäppchenjagd, doch Geld bringen vor allem Premium-Tarife.

Der Siegeszug von Smartphones hat nicht nur das Geschäft von Herstellern und Netzbetreibern verändert, sondern auch das von Handyshops. Gab es vor wenigen Jahren das Handy noch zum Tarif dazu, so kommt dem Endgerät mittlerweile eine viel größere Bedeutung zu: Die Kunden wollen ein Smartphone und entscheiden sich gezielt für ein bestimmtes Modell. Der Tarif ist dann nur noch Beiwerk, zumal Flatrates die zeit- und volumenbasierte Abrechnung auf breiter Front abgelöst haben.

Da die Flatrate-Preise sinken und Kunden mit Discount-Angeboten gelockt werden, verdient der Handel sein Geld vor allem mit Premium-Tarifen. Für deren Verkauf muss er aber auch mehr leisten als bisher. Zwar sind Smartphone-Käufer durchaus bereit, etwas mehr Geld für Dienste auszugeben als Handybesitzer, doch bis zu hochpreisigen Verträgen und lukrativen Zusatzoptionen ist es ein weiter Weg. Am ehesten lassen sich hier Business-Kunden oder die Käufer der Flaggschiffmodelle gewinnen, während gerade die jüngere Generation auf Discount-Flatrates setzt.

Der Smartphone-Boom befeuert das mobile Internet, weshalb in diesem Jahr voraussichtlich erstmals mehr Umsatz mit Datenübertragungen als mit Telefongesprächen erzielt wird. Allerdings gleicht das Umsatzplus der Datendienste nicht die Einbußen bei den Sprachdiensten aus, was die Sorgen der Mobilfunkanbieter verschärft. Weil sie viel Geld in den Ausbau ihrer Netze investieren müssen, schauen sie sich die Performance ihrer Vertriebspartner genauer an und selektieren stärker.

All das hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass sich die Branche konsolidierte. Viele kleine Händler sind verschwunden und mit der Übernahme von E-Plus durch Telefónica dürften es noch mehr werden. Doch da die Umsätze im Channel relativ stabil bleiben, sind die Aussichten für die verbleibenden Händler nicht schlecht, solange sie nicht nur die Discount-Schiene fahren und das Geschäft mit Premium-Tarifen und Zusatzoptionen ausbauen können.

Mit den besten Grüßen

Daniel Dubsky
Redaktion CRN


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