Archos räumt den Kanal auf. Den Aufbau eines transparenten Vertriebssystems und eine klare Preispolitik nennt der neue Archos-Chef Michel Verhoeve als seine vorrangigen Ziele. Die Multimedia-Produkte sollen raus aus der IT-Nische und näher ran an die UE-Consumer.
Seit knapp zwei Wochen ist Michel Verhoeve als neuer Managing Director von Archos für das Geschäft in Deutschland und Österreich verantwortlich. Und er weiß schon, dass es viel zu tun gibt. Dass vor allem beim Vertrieb einiges im Argen liegt, hat Verhoeve, zuletzt zwei Jahre beim Mitbewerber Creative Labs für die Distribution zuständig, schnell erkannt: »Viele Kanäle wurden bisher gar nicht betreut, darunter auch einige Retailer. Nur wenige Große wurden direkt betreut«, berichtet Verhoeve im Gespräch mit CRN. Das sei fatal, denn Kunden, die nicht ordentlich betreut werden, kaufen die Produkte nach Bedarf, wo sie am günstigsten oder verfügbar sind. Das Gros der Archos-Produkte wurde über Media Markt, Saturn Hansa abgesetzt. Sie sollen das Schwergewicht der Archos-Vertriebsstrategie bilden und weiterhin direkt betreut werden, um sie schnell und unbürokratisch mit den wichtigsten Produkten zu versorgen. »Der IT/UE-Markt bewegt sich sehr schnell. Nur Hersteller, die in der Lage sind, im gleichen Tempo zu agieren, werden für bedeutende Märkte wie Media Markt, Saturn, Redzac, EP, Expert und Promarkt ein ?Value-add? haben«, meint Verhoeve. Er kann sich auch vorstellen, neue Produkte zunächst exklusiv einigen bevorzugten Vertriebspartnern zur Verfügung zu stellen, bevor sie breit gestreut in alle Kanäle kommen. Dadurch will er auch verhindern, dass die Preise schon im Vorfeld zerrissen werden, bevor die Produkte den Massenmarkt erreichen.
Ein transparenter Vertriebskanal und eine klare Preispolitik, auch gegenüber den Endkunden, sind Verhoeves wichtigste Anliegen: »Es ist nicht akzeptabel, dass ein Archos-Produkt von einem Retailer in Berlin 100 Euro billiger angeboten wird als in einem Geschäft in Nordrhein-Westfalen. Dieses Problem werde ich schnellstens in Angriff nehmen.« Schon ab dem zweiten Quartal soll es für alle neuen Produkte ein neues transparentes Pricing geben. Und neue Produkte hat Archos laut Verhoeve jede Menge in der Pipeline. Auf der CES im Januar hatte der Hersteller nicht viel Neues im Portfolio, und auf einen Cebit-Stand wurde gleich ganz verzichtet. Aber auf der Berliner Funkausstellung Ifa im August werde die Produkt-Bombe explodieren, verspricht Verhoeve.
Außerdem will der Manager neue Distributoren gewinnen. Derzeit arbeitet Archos nur mit Duttenhofer zusammen. Der Würzburger Foto-Spezialist soll auch weiterhin im Boot bleiben. Verhoeve führt derzeit aber Gespräche mit weiteren Großhändlern. Namen will er noch nicht nennen, aber die bevorzugten Lieferanten der wichtigsten Retailer stehen ganz oben auf seiner Wunschliste. Ein wichtiges Anliegen ist Verhoeve die Stärkung des Archos-Brandings und der Präsenz in den Shops: Für Verhoeve gehören die portablen Archos-Multifunktionsgeräte, wie etwa die AV400-Serie, nicht in den PC-Bereich, sondern in die TV- und Entertainment-Ecke, wo sie viel näher am potenziellen Kunden sind: »das sind Lifestyle- und Entertainment-Produkte, die müssen raus aus einem Nischendasein im IT & MP3-Segment.« Wenn Verhoeve die Archos-Produkte künftig verstärkt über den UE-Kanal absetzen will, reicht die Zusammenarbeit mit weiteren IT-Distributoren nicht aus. Ob derzeit auch Verhandlungen mit den wichtigen UE-Kooperationen laufen, will Verhoeve noch nicht bestätigen: »Für einen Hersteller wäre es natürlich optimal in beiden Kanälen vertreten zu sein. Bei vielen Produkten stoßen wir da aber auf Probleme, weil die nur in einem Kanal gelistet sind. In diesem Fall müssen wir uns eben fokussieren.«
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