Internet-Shop Avitos wird stärker in COS integriert. Zur Steigerung der Rentabilität wird bei COS in Linden derzeit an allen Stellschrauben im Unternehmen gedreht. Um schneller und kostengünstiger arbeiten zu können, soll auch das Internet-Handelshaus Avitos stärker in die Distribution integriert werden.
Nach den Turbulenzen über die neue Strategie des Schweizer COS-Konzerns und dem Ausstieg von Vorstand Anke Kugies (CRN berichtete in den Ausgaben 39/04 und 45/04), spricht Peter Becker, Vorstands-Chef bei der COS Distribution, nun wieder von einer ruhigen Weiterführung der deutschen Gesellschaft. Gleichwohl müsse an vielen Stellschrauben in den einzelnen Unternehmen gedreht werden. Besonders intensiv im Großhandel und beim Internet-Handelshaus Avitos. »Wir ziehen in die COS-Zentrale«, sekundiert Bassam Doukmak, Geschäftsführer von Avitos.
Der Umzug zum 1. Februar birgt mehr Brisanz in sich, als dies zunächst den Anschein hat. »Wir werden unser eigenes Lager aufgeben und in die Distributions-Logistik integrieren«, erläutert Doukmak. Der Direktversand aus dem Distributionslager soll eine »deutlich beschleunigte Auslieferung und höhere Verfügbarkeit« mit sich bringen. Zwar bleibt die »Marktadressierung« für COS Distribution und Avitos getrennt, doch die Bereiche Logistik, RMA und Rechnungswesen werden zusammengelegt. Der Avitos-Geschäftsführer hofft durch die Abschaffung redundanter Logistikprozesse eine Reduzierung der Stückkosten um etwa 70 Prozent erreichen zu können. Dabei werden etwa 40 der insgesamt 70 Avitos-Arbeitsplätze wegfallen.
Aufgestockt hingegen wird das Telesales-Team der Avitos. Denn das Unternehmen bedient nicht nur private Endverbraucher, sondern vermehrt auch Business-Kunden. Für die B-to-B-Kunden gibt es ab sofort ein eigenes Telesales-Team. Mittlerweile verfügt das Internet-Handelshaus über eine Datenbank mit 50.000 gewerblichen Kunden, schwerpunktmäßig Betriebe mit bis zu 250 IT-Arbeitsplätzen. »Wenn wir nur 50 Prozent des IT-Potenzials dieser 50.000 Kunden abschöpfen können, wäre das ein riesiger Erfolg«, hofft Doukmak. Durchschnittlich gibt jeder Avitos-Kunde pro Einkauf 260 Euro netto aus, fügt der Geschäftsführer an.
COS versteht sich als Distributor für den SMB-Markt. Die Kunden der Fachhändler sind überwiegend mittelständische Betriebe. Dieser Fokus soll noch weiter ausgebaut werden: Vor allem die Zahl der derzeit rund 6.500 regelmäßig bestellenden Händler. Abspecken will Becker hingegen bei der Herstellermenge. Von ehemals rund 150 Herstellern führt der Grossist derzeit nur noch 120 Lieferanten im Portfolio. Als Ziel hat sich Becker aber die Zahl hundert gesetzt. »Wir werden aber keinesfalls das Produktspektrum reduzieren, sondern nur die wenig nachgefragten Hersteller auf den Prüfstand stellen«, erklärt der Vorstands-Chef. Hinzukommen werden jedoch zusätzliche Hersteller aus dem UE-Umfeld. Becker rechnet mit 15 bis 20 Hersteller für die Business Unit »Entertainment Electronics«. COS arbeitet derzeit mit den UE-Spezialisten Elta, JVC, Kenwood, LG, Mustek, Panasonic, Radix, Technisat und WS Spalluta zusammen. Aus dem UE- und CE-Umfeld erwartet Becker wesentliche Impulse für das künftige Distributionsgeschäft. Im zweiten Quartal dieses Jahres steht dann noch ein besonderes Projekt ins Haus: Die Umstellung bei COS Distribution und Avitos auf SAP R3. Becker ist optimistisch, das Unternehmen ohne große Probleme über diese Hürde zu bringen. Ebenso wie er keine Befürchtung davor hat, dass die deutsche COS an der von Konzernchef Kurt Früh geforderten 20 Prozent Eigenkapitalrendite scheitern könnte.
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