Microtek stellt Vertrieb ein. Der taiwanische Peripherie-Anbieter Microtek macht überraschend seine europäischen Niederlassungen dicht. Zwei Scanner-Produktlinien werden vom Mitbewerber Umax übernommen, die restlichen Produkte werden eingestellt.
Peter Stengel, bisheriger Geschäftsführer der Microtek Electronics Europe GmbH, muss sich einen neuen Job suchen. Das Unternehmen wird den Europa-Vertrieb einstellen. Der Versuch des Deutschland-Chefs, die Entscheidung der taiwanischen Konzernzentrale noch umzubiegen, scheiterte. »Ich habe zwar dem Hauptquartier Vorschläge unterbreitet, die meiner Meinung nach für Microtek besser gewesen wären, doch letztendlich konnte ich keinen Einfluss mehr ausüben«, erklärt Stengel gegenüber CRN.
Die Microtek-Produktlinien »Scanmaker« und »Artixscan« werden künftig vom bisherigen Konkurrenten Umax vertrieben. Umax übernimmt auch die Vertriebsstruktur mit den Distributoren BHS Binkert, Comline, Disc Direct, Ingram Micro, Lion sowie Systeam. »Für die Fachhändler, die bisher High-End-Flachbett-Scanner von Microtek vertrieben haben, wird sich zunächst nichts ändern«, verspricht Marc Nikolai, Sales & Marketing Direktor bei der Umax Systems GmbH. Es könne allerdings zu einer Angleichung der Produktlinien kommen. Man wolle sich mit den Microtek-Scannern besser gegenüber den Mitbewerbern HP und Epson positionieren.
Für Microtek-Distributor Systeam kam die Entscheidung überraschend. »Das ging ganz flott über Nacht«, wundert sich Systeam-Chef Volker Mitlacher. »Für uns als Distributor wird sich zunächst allerdings nicht viel ändern, wir vertreiben weiterhin Microtek-Scanner. Ob wir in Zukunft dann auch Umax-Produkte anbieten, steht noch in den Sternen.«
Für sämtliche anderen Microtek-Produkte wie Dokumentenscanner, Beamer, LCD-Displays und Digitalkameras kommt das Aus. Sie werden nur noch direkt bei der Konzernzentrale in Taiwan zu haben sein. Rund zwanzig Mitarbeiter, die überwiegend in der Europa-Zentrale in den Niederlanden beschäftigt waren, verlieren ihre Jobs.