WLAN-Travelrouter: Drahtlos zum Einpacken. Während öffentliche WLAN-Zugänge oft noch nicht so stark frequentiert sind, wie es sich deren Betreiber erhoffen, erobert ein neues Nischenprodukt den Markt: WLAN-Travelrouter sorgen im Heim- und Businessbereich für ein Mini-Netzwerk ? genau dort, wo es gerade benötigt wird.
Die Nutzung öffentlicher WLANs hat sich hierzulande noch nicht so richtig durchgesetzt: Nach einer im letzten Jahr veröffentlichten Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Kommunikationsdienste verzeichnen hierzulande die rund 2.300 kommerziellen, öffentlich zugänglichen WLAN-Hotspots jeweils nicht einmal fünf Kunden pro Tag. Die Gründe für die Zurückhaltung liegen für die Analysten auf der Hand: Viele Nutzer stören sich vor allem an den relativ hohen Nutzungspreisen und an der mangelnden Sicherheit. Nicht einheitliche Billing-Lösungen verschlechtern ebenfalls die Akzeptanz.
Gut angenommen werden WLAN-Lösungen hingegen im Heimbereich: In den USA hat das Heimnetz-WLAN jetzt erstmals die konventionelle Ethernet-Verkabelung übertroffen. In einer Studie kommen die Marktforscher von Parks Associates zu dem Ergebnis, dass bereits 52 Prozent der US-Haushalte mit einem Heimnetzwerk auf die kabellose Technik setzen. Da zunehmend auch HiFi-Equipment und Hausgeräte ins Netz integriert werden, ist hier weiterhin mit einer starken Nachfrage zu rechnen. Der deutsche Markt dürfte sich mit der üblichen Verzögerung ähnlich entwickeln.
Auch im Businessbereich kristallisieren sich neue Einsatzbereiche für das WLAN heraus: Gewünscht ist ein drahtloser Zugang zum Beispiel auf Business-Meetings, auf Konferenzen oder im Hotelzimmer, Orte, in denen zwar schon oft ein Ethernet-Anschluss, aber längst noch nicht die WLAN-Technik zum Ausstattungs-Standard gehört. Die Nutzung eines öffentlichen Hotspots kommt hier meist nicht in Frage, weil Geschäftskunden auch sensible Daten austauschen. Datensicherheit ist dabei oft nicht gewährleistet.
Viele Netzwerk-Hersteller haben deshalb den Bedarf an einfachen Zugangslösungen für den Heim- und Businessbereich erkannt und bringen in den nächsten Wochen und Monaten kombinierte Pocketrouter und Accesspoints auf den Markt, mit denen ein kleines, ausreichend gesichertes WLAN schnell auf- und wieder abgebaut werden kann. Die Endpreise werden bei allen Lösungen zwischen rund 70 bis 130 Euro liegen.
Vorreiter in diesem Produktsegment war im Sommer letzten Jahres Apple: Die iPod-Firma präsentierte mit »AirPort Express« die erste mobile 802.11g-WLAN-Basisstation, die drahtlose Netzwerkverbindungen bereitstellt und in einer Laptop-Tasche mitgeführt werden kann. Gewicht: 189 Gramm - von den neuesten Angeboten wird dieser Wert noch deutlich unterboten. Der kalifornische Hersteller zielt mit seinem Produkt insbesondere auf MP3-Fans: Die für PC- und Mac gleichermaßen geeignete WLAN-Lösung lässt sich über einen analogen und digitalen Audio-Ausgang auch an eine Stereoanlage anschließen. Musik kann dadurch vom PC oder Mac drahtlos in jedes Zimmer im Haus übertragen werden. Aktuell müssen Apple-Kunden 129 Euro (inkl. MwSt.) für die transportable Netzwerklösung berappen.
Eine andere Zielgruppe adressiert das kürzlich eingeführte Modell »DWL-G730AP« von D-Link. Der mobile Wireless Pocket Router/Access Point ist vor allem für Geschäftsreisende konzipiert; empfohlener Endpreis: 99 Euro. Mit Hilfe der kleinen Box kann schnell ein mobiler Hotspot errichtet werden, über den sich dann mehrere berechtigte Konferenz- oder Meetingteilnehmer ins Internet einwählen können. Die Anbindung erfolgt drahtlos über 54 Mbit. Der D-Link Pocket Router ist etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel und wiegt rund 40 Gramm. Im Lieferumfang enthalten ist ein Reiseetui. Eine Besonderheit: Die Stromversorgung kann über den USB-Port am PC/Laptop erfolgen, ein USB-Kabel liegt bei. Auch dann, wenn keine Steckdose vorhanden ist oder der Netzstecker im Ausland einmal nicht passt, steht dem Mini-WLAN zumindest bis zum Ende des Notebook-Akkus nichts im Wege.
Über einen Schalter am Gehäuse kann der Anwender zwischen drei Betriebsarten wählen: Router, Access Point und Wireless-Client. Im Router-Modus verfügt das Gerät über einen internen DHCP-Server, der automatisch IP-Adressen verschiedenen verbundenen Geräten zuordnet, die VPN Pass-Through unterstützen. Dem Anwender stehen in diesem Modus Firewall-Funktionen inklusive NAT- und MAC-Filter zur Verfügung. Der Reise-Router ermöglicht eine kabellose Netzwerkanbindung aller über Ethernet angeschlossenen Geräte ohne Software zu installieren oder Netzwerkeinstellungen zu konfigurieren. Im Access-Point-Modus können sich über den »DWL-G730AP« mehrere Wireless-Geräte, wie Laptops und PDAs, eine Internetverbindung teilen. Auch Netgear hat - zumindest im US-Markt - bereits einen Travel Router im Portfolio. Das Modell »WGR101« ist ähnlich leichtgewichtig wie die D-Link-Variante, ermöglicht Access mit bis zu 54 Mbit/s und bietet doppelte Firewall-Sicherheit. Jenseits des Atlantiks kostet das Modell 84 US-Dollar.
Ein kleines Gerät mit einem langen Namen hat 3Com vorgestellt: Auch mit dem »Officeconnect Wireless 54Mbps 11G Travel Router« kann man unterwegs ein drahtloses Netzwerk aufbauen und bei Meetings außerhalb des Büros, Konferenzen oder Präsentationen eine Internet-Verbindung teilen. Der Hersteller vergleicht die Maße mit einer Schachtel Spielkarten. Im Gegensatz zum D-Link-Modell ist hier jedoch ein externes Netzteil (im Lieferumfang) erforderlich. Der Endkunden-Preis dürfte sich bei unter 70 Euro einpendeln. Unterstützt wird auch hier das 54 MBit/s Wireless-LAN nach 802.11g. Die Installation ist einfach: Der einzige RJ-45-Port verbindet den Mini-Router mit einem Kabel-LAN oder einem festen Ethernet-Gerät, und ein Schalter an der Seite legt den Betriebsmodus fest.
Drei Modi stehen zur Verfügung: Im Standard-Modus als Router dient das 3Com-Gerät als Wireless-Gateway, das drahtlose Clients miteinander und mit dem Internet verbindet. Zur Vergabe von IP-Adressen wird der eingebaute DHCP-Server bemüht. Die richtige Verbindung findet der Travel-Router durch NAT, eine integrierte Stateful Packet Inspection-Firewall schützt die Clients vor Angriffen.
Im zweiten Modus dient das Gerät als Access Point: Wieder werden drahtlose Geräte miteinander und mit dem Internet verbunden, aber DHCP und NAT bleiben ausgeschaltet. Jeder Client kann nun seinen eigenen Internet-Zugang nutzen und muss sich auch im LAN separat registrieren.
Der Bridge-Modus dient dazu, einen einzelnen PC oder ein anderes Gerät mit Ethernet-Schnittstelle in ein drahtloses Netzwerk zu integrieren - also ähnlich einer WLAN-PC-Card. Ein schlichtes, Browser-basiertes Interface dient der Konfiguration der je nach Modus unterschiedlichen Einstellungen.
In diesem Frühjahr wird auch die Cisco-Division Linksys mit einem WLAN-Mini nachziehen: Auf der CES in Las Vegas launchte das Unternehmen das Modell »WRT54GT«. Der Hersteller hebt hervor, das der Neuling im Gegensatz zu Konkurrenzprodukten mit einem LAN-Port ausgestattet sein wird, so dass zusammen mit einem VoIP-Adapter auch komfortable Internettelefonie über ein externes Endgerät möglich sein wird. Genaue Preis- und Lieferdaten sind noch nicht bekannt.
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Apple Computer GmbH
www.apple.de
D-Link Deutschland GmbH
www.d-link.de
Linksys Central Europe
www.linksys.de
Netgear Deutschland GmbH
www.netgear.de
SMC Networks GmbH
www.smc.de
SysKonnect
www.syskonnect.de
3Com GmbH
www.3com.de