Um den Rückstand gegenüber der Konkurrenz aufholen zu können, hat Apple sein KI-Team mit einem prominenten Neuzugang verstärkt: John Giannandrea, der bisher bei Google für die Weiterentwicklung von KI und Suche verantwortlich war.
Als Apple vor etwas über sechs Jahren das iPhone 4s mit der ein Jahr zuvor erworbenen Sprachassistentin Siri vorstellte, setzte sich das Unternehmen damit an die Spitze eines zukunftsweisenden technologischen Trends. Allerdings haben es die Entwickler aus Cupertino nicht geschafft, diesen Vorsprung zu halten und wurden in den letzten Jahren gleich von mehreren Konkurrenten überholt. Vor allem Amazon und Google haben bei digitalen Assistenten und der dahinter stehenden Künstlichen Intelligenz (KI) inzwischen klar die Nase vorn. Jetzt will Apple hier jedoch wieder ernsthaft angreifen und hat dazu mit Googles bisherigem KI-Verantwortlichen John Giannandrea hochkarätige Verstärkung aus dem Top-Management der Konkurrenz abgeworben.
Wie groß die mit Giannandrea verbundenen Hoffnungen sind, zeigt sich schon alleine daran, dass er sofort in den engen Kreis der wichtigsten 16 Manager von Apple aufgenommen wurde, die direkt an Konzernchef Tim Cook berichten. Die New York Times zitiert darüber hinaus eine interne Email von Cook zu der Personalie, in der er ankündigt, dass Giannandrea nicht zuletzt helfen solle, Siri wieder konkurrenzfähig zu Mitbewerbern wie Amazons Alexa zu machen. Wie wichtig dies ist, hat sich gerade erst wieder deutlich bei der Veröffentlichung von Apples smartem Lautsprecher gezeigt. In mehreren Tests blieb Apples Home Pod vor allem aufgrund der schlechteren KI-Leistung deutlich hinter Amazons Echo-Geräten und dem Google Home zurück.
Bei Google nutzt man den Abgang Giannandreas dazu, die KI-Sparte durch eine Umstrukturierung zu verstärken, indem sie von der Suche losgelöst und zu einer vollwertigen eigenen Abteilung erklärt wird. Ihr Chef wird Jeff Dean, der unter KI-Experten ebenfalls kein Unbekannter ist. Dean ist bereits seit 19 Jahren bei Google und war zuletzt unter anderem maßgeblich am Aufbau der Deep-Learning-Abteilung »Brain« sowie deren Entwicklungen auf Gebieten wie der Sprach- und Bilderkennung beteiligt.