Vishal Sikka, bis Mai Technikvorstand bei SAP, übernimmt im August die Führung des indischen IT-Dienstleisters Infosys.
Der indische IT-Dienstleister Infosys hat den ehemaligen SAP-Manager Vishal Sikka zum neuen Chief Executive Officer und Managing Director erkoren. Er wird zum 1. August 2014 antreten.
Der bisherige Vorstandschef S. D. Shibulal, einer der Gründer von Infosys, führt das Unternehmen seit August 2011. Neben Shibulal treten auch N. R. Naranya Murty als Executive Chairman, S. Gopalakrishnan als Executive Vice Chairman und S. Batni als Director zurück. U. B. Pravin Rao wird zum 14. Juni als Chief Operating Officer und K. V. Kamath im Oktober als Non-executive Chairman antreten, außerdem bekommen bei Infosys zwölf Manager den Titel eines Executive Vice President und erweiterte Zuständigkeiten.
Infosys meldete zuletzt einen Jahresumsatz von 8,4 Milliarden Dollar und war damit der drittgrößte IT-Dienstleister Indiens. Medienberichten zufolge hat das Unternehmen, das 160.000 Mitarbeiter beschäftigt, Probleme, die gewünschten Margen zu erreichen.
Der gebürtige Inder Sikka war 2002 bei SAP eingetreten, 2007 zum Chief Technology Officer ernannt worden und 2010 in den Vorstand aufgerückt, wo er alle Produkte und Innovationen verantwortete. Besonders eingesetzt hat er sich für die In-Memory-Technologie Hana. Im Mai 2014 schied Sikka überraschend und mit sofortiger Wirkung bei SAP aus, obwohl sein Vertrag noch bis 2017 galt.
Gerüchten zufolge war Sikka bei SAP-Mitgründer und -Aufsichtsratschef Hasso Plattner, seinem Förderer, in Ungnade gefallen, weil er nach dem Rückzug von Co-CEO Jim Snabe angeblich dessen Posten wollte und die Beförderung von Bernd Leukert, der die Anwendungsentwicklung leitete, in den Vorstand verhindern wollte. Ein ähnliches Schicksal hatte Sikkas Vorgänger: Der Israeli Shai Agassi, auch er zunächst von Plattner protegiert, verantwortete bei SAP bis 2007 die Technologie, wollte angeblich CEO werden und verließ das Unternehmen dann drei Jahre, ehe sein Vertrag ausgelaufen wäre.