Glasfaser-Tarifcheck

Glasfaser ab 35 Euro pro Monat

21. Mai 2025, 14:25 Uhr | Autorin: Yvonne Göpfert / Redaktion: Diana Künstler
© Proxima Studio – shutterstock.com

Unternehmen benötigen zunehmend schnellere Datenanbindungen. Glasfasertechnologie bietet hierfür hohe Bandbreiten und stabile Verbindungen. Doch welche Angebote sind aktuell verfügbar – und mit welchen Kosten ist zu rechnen?

Tütelütelütetüt – erinnern Sie sich noch an die seltsamen Geräusche, die ein Analog-Modem in den Anfangszeiten des Internets bei der Einwahl hervorgestöhnt hat? Kupferkabel, die Jahrzehnte lang den Weg ins Internet gebahnt haben, kommen heute langsam, aber sicher an ihre Grenzen. Heute braucht es schnellen Datentransfer mit großen Bandbreiten – damit ChatGPT und sämtliche Digitalisierungsanwendungen im Unternehmen reibungslos funktionieren. Deshalb ist Glasfaser-Internet die Technologie der Zukunft.

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Licht versus Kupfer

Doch was genau macht Glasfaser besser? DSL-Leitungen übertragen Daten über konventionelle Kupferleitungen, was die Geschwindigkeit und Stabilität einschränkt. Glasfaser hingegen verwendet optische Kabel, die Daten mit annähernder Lichtgeschwindigkeit transportieren, ja man möchte fast sagen katapultieren. Dies ermöglicht nicht nur schnellere, sondern auch zuverlässigere Verbindungen, und das über große Entfernungen ohne Qualitätsverlust. Denn moderne Glasfasern setzen sich aus drei Komponenten zusammen: dem Kern, dem Mantel und dem Außenmantel. Der innere Kern besteht aus reinem Glas. Er transportiert die Informationen als Lichtimpulse, während der Mantel verhindert, dass Licht austreten kann. Der äußere Mantel ist aus Kunststoff und schützt als Hülle die sensiblen Glasfaserleitungen.

Glasfaser, VATM
Entwicklung der Endkunden-Festnetzanschlussmarktanteile: Es wird noch viele Jahre dauern, bis die FTTH/B-Anschlüsse die auf der Telekom-Plattform basierenden Kupfer-/DSL-Anschlüsse „überholen“ werden.
© Quelle: DialogConsult/VATM, „Wettbewerbssituation auf dem deutschen Festnetzmarkt 2024“

Mehr Stabilität und schnellere Bandbreiten – kein Wunder also, dass im Geschäftskundensegment über 42 Prozent der Kunden Bandbreiten von 500 Mbit/s und mehr nachfragen. Über 21 Prozent hätten sogar gern Bandbreiten von 1 Gbit/s und mehr, stellt der Verband VATM (Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e. V.)  in seiner 25. TK-Marktanalyse Deutschland 2023 fest. Aber: Mitte 2024 stellten „Kupfer“-Anschlüsse, die durchweg auf der Telekom-Infrastruktur basieren, mit circa 2/3 aller aktiven Anschlüsse noch immer die mit Abstand wichtigste Anschlussform dar. Auch wenn die Kupferanschlüsse seit 2017 von 78,4 Prozent auf 66,9 Prozent gesunken sind, liegt der Anteil an FTTH-Anschlüssen, also Glasfaseranschlüssen, Ende Juni 2024 erst bei 11,5 Prozent (inklusive Telekom).

Glasfaserausbau in den einzelnen Bundesländern

Die Lage ist also alles andere als zufriedenstellend. Doch wie geht der Ausbau voran? Laut BREKO (Bundesverband Breitbandkommunikation e.V.) lag die Glasfaserausbauquote im Sommer 2024 bei 43,2 Prozent. Interessantes Detail: Schleswig-Holstein bleibt im Ländervergleich Spitzenreiter. Bremen und Brandenburg verzeichnen die stärksten Zuwächse. Zwischen den Bundesländern gibt es große Unterschiede in Fortschritt und Geschwindigkeit des Glasfaserausbaus. Mit 89,3 Prozent verzeichnet Schleswig-Holstein nach wie vor die höchste Glasfaserausbauquote, gefolgt von Hamburg (82,7 Prozent) und Brandenburg (59,3 Prozent). Den größten Zuwachs gibt es in Bremen mit einem Plus von 26,3 Prozentpunkten. Das Schlusslicht bilden Thüringen (33,8 Prozent), Baden-Württemberg (29 Prozent) und Berlin (28,5 Prozent).

Auswahlkriterien

Verfügbarkeit
Wenn Sie sich für einen neuen Datenvertrag interessieren, gilt es zunächst herauszufinden, ob Sie bereits zu den Glücklichen gehören, die in Ihrer Region schon mit Glasfaser versorgt sind. Falls nein, kann es sich lohnen, Interesse für den Glasfaserausbau zu bekunden. Denn das hat Auswirkungen auf die Priorisierung bei der Erschließung. Für den notwendigen Verteiler, Hausanschluss und das Gebäudenetz fallen laut Telekom in der Regel Kosten in Höhe von durchschnittlich circa 20.000 Euro an, je nach Tiefbauaufwand unter Umständen mehr. Die geben die Anbieter aber nur teilweise an ihre künftigen Kunden weiter – die Deutsche Glasfaser verlangt für die Verlegung der Zugänge beispielsweise 1.260,50 Euro pro Partei.

Als einer der größten Telekommunikationsanbieter in Deutschland hat die Telekom erhebliche Ressourcen und bestehende Infrastrukturen, um den Glasfaserausbau effizient voranzutreiben. Diese Ausgangslage ermöglicht es der Telekom, schnell und in großem Umfang auszubauen – ein klarer Vorteil gegenüber kleineren, regionalen Anbietern. Zudem profitiert die Telekom von ihren umfangreichen Bestandsnetzen: Sie kann bestehende Rohre nutzen, um die Kupferleitungen durch Glasfaser zu ersetzen. Dies ist kostengünstiger als für Mitbewerber, die neue Infrastrukturen von Grund auf aufbauen müssen.

Geschwindigkeit
Ist Glasfaser bei Ihnen bereits verfügbar, dann ist natürlich Geschwindigkeit King. Welche Bandbreite steht Ihnen vor Ort zur Verfügung? Und wie viel Bandbreite braucht Ihr Unternehmen für seine digitalisierten Arbeitsabläufe?

  • Für kleine Unternehmen, die grundlegende Aufgaben wie E-Mail, Steuer und Buchhaltung, Internet-Recherche und Videokonferenzen durchführen, jedoch keine App oder Online-Services anbieten, sind Geschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s oft ausreichend.
  • Für Unternehmen, die regelmäßig Cloud-Dienste nutzen oder mehrere Benutzer gleichzeitig online bringen wollen, sind Geschwindigkeiten von 100 bis 500 Mbit/s ratsam.
  • Unternehmen, die Videokonferenzen in hoher Qualität, Kundenlösungen über die Cloud oder komplexe Cloud-Computing-Dienste nutzen, sollten Geschwindigkeiten von 500 Mbit, besser noch 1 Gbit/s oder mehr in Betracht ziehen.

Es ist wichtig, die spezifischen Anforderungen des Unternehmens zu analysieren. Dabei steigen Sie am besten kleiner ein – Upgrades sind, sofern der Datenausbau seitens des Anbieters erfolgt ist, immer möglich. Mit Netzwerküberwachungstools können Sie eigene Tools einsetzen, um die Datenleistung zu überprüfen und eventuell festzustellen, dass mehr Bandbreite benötigt wird.

Perspektivisch plant connect professional zudem Ende dieses Jahres einen sogenannten „Gigabit-Vergleich“ zu veröffentlichen, der Glasfaser und DOCSIS ausgewählter Lösungen betrachtet. Dabei ist geplant, unter anderem die Bandbreite und Stabilität der Verbindungen im Rahmen eines messtechnisch fundierten Produkttests zu bewerten – analog zu unserem großen Cloud-PBX-Test auch hier wieder in enger Zusammenarbeit mit unserem Testpartner zafaco. Die Vorbereitungen für diesen Vergleichstest laufen bereits.

Preis
Leider ist es bei Glasfaser nicht so, dass Sie immer aus einer Handvoll Anbieter wählen könnten. Im Gegenteil: Der Ausbau ist teuer und ein Doppelausbau nicht unbedingt sinnvoll. Doch in Großstädten bauen oftmals Telekom, O2 oder Vodafone und ein regionaler Anbieter wie M-net das Netz aus. In Ballungszentren können Sie daher auf  Wettbewerb hoffen.

Ausblick: Regionale Glasfasertarife im Fokus

Unternehmen erhalten in Kürze einen noch umfassenderen Marktüberblick – inklusive lokal relevanter Optionen. Ergänzend zum aktuellen Vergleich deutschlandweiter Anbieter folgen dann auch Tarifübersichten regionaler Glasfaserangebote.

Unsere Testergebnisse

Details erfahren Sie in der nachfolgenden Tabelle. Zur Analyse der Tabelle betrachten wir die verschiedenen Anbieter hinsichtlich Preis-Leistungs-Verhältnis, der bereitgestellten Router-Technologie und in welchen Aspekten ihres Glasfaser-Angebots sich bestimmte Provider besonders hervortun.

Tabelle: Glasfaser-Tarife 2025 (national)
Siegel Glasfaser-Tarife 1&1, Mai 2025, Empfehlung der Redaktion
© connect professional


Preis-/Leistungssieger im beliebten Tarif 1000 Mbit/s ist 1&1. Für 1000 Mbit/s verlangt das Unternehmen 70 Euro pro Monat. Dazu gibt es Nebenleistungen wie Rabatte auf zusätzliche Dienste. Bei Vodafone und Telekom zahlen Sie 75 Euro/Monat. Dabei bietet 1&1 insgesamt wettbewerbsfähige Geschwindigkeiten zu moderaten Preisen an.

O2 profiliert sich im Bereich 100 Mbit/s mit dem günstigsten Angebot: 100 Mbit/s kosten hier 35 Euro monatlich. Dabei ist als kostenloser Router die FRITZ!Box 5530 inklusive. Zusätzlich gibt es 50 Prozent Rabatt auf Handyverträge. Vodafone und 1&1 folgen im Ranking mit 40 Euro/Monat, wobei Vodafone 100 Mbit/s bietet und 1&1 sogar 150 Mbit/s. Die Telekom verlangt 50 Euro/Monat für 150 Mbit/s.

Siegel Glasfaser-Tarife O2, Mai 2025, Empfehlung der Redaktion
© connect professional

Die Telekom holt sich den Pokal „höchste Bandbreite“ – hier werden an einigen Standorten sogar 2000 Mbits/s für monatlich 145 Euro geliefert. Damit sind vor allem großen und datenhungrige, hochdigitalisierte Unternehmen gut versorgt. Insgesamt ist die Telekom ein wenig teurer als die Mitbewerber, punktet jedoch mit umfangreichen Zusatzleistungen. Die Aktivierungskosten entfallen, schnelle Entstörung wird binnen 8 Stunden garantiert. Um Ausfälle zu vermeiden, bietet die Telekom zudem ein Fallback-System an. In den Business-Tarifen integriert der Anbieter ein Mobilfunkmodul, das bei einer Festnetzstörung automatisch auf das 5G-Netz umschaltet. Geschäftskunden bleiben damit stets online – ganz ohne manuelles Eingreifen. Der Router erkennt Störungen, startet eine automatische Entstörung und informiert proaktiv. Voraussetzung ist ein kompatibler Business-Router wie die Digitalisierungsbox Smart 2.

Modernster Router: Es nützt der schnellste Netzzugang nichts, wenn der Router nicht mitkommt. O2 und Vodafone bieten hier die Fritz!Box 5530, einen modernen Router mit integriertem Glasfasermodem. Deutsche Glasfaser wiederum spendiert das WLAN Plus Bundle, das zusätzliche WLAN-Repeater enthält.

Siegel Glasfaser-Tarife Telekom, Mai 2025, Empfehlung der Redaktion
© connect professional

Telefonflats und Handytarife: Jeder Anbieter hat sich das eine oder andere Extra ausgedacht, um Kunden zu überzeugen. Für international agierende Unternehmen kann daher die Festnetzflat der Telekom in 18 Länder für gut 20 Euro mehr pro Monat interessant sein. O2 lockt mit 50 Prozent Rabatt auf Handyverträge. Telekom und 1&1 wiederum bieten eine bestimmte Menge an Cloudspeicher entweder kostenlos oder rabattiert an. Hier kommt es auf Ihre bestehende Infrastruktur und Ihre Business-Ausrichtung an, ob die Besonderheiten für Sie interessant sind. Daher geben wir hier keine allgemeine Empfehlung.

Empfehlungen der Redaktion

Je nach gesuchtem Fokus haben nach unserer Einschätzung folgende Anbieter in diesen Einzelbereichen das jeweils stärkste Angebot:

Höchste Bandbreite: Maximale Leistung bekommen Sie bei der Telekom. Das dürfte vor allem für große Unternehmen interessant sein, die große Bandbreiten und schnelle Entstörung schätzen. Die Pro-Tarife bieten umfassende Zusatzleistungen, natürlich zu einem etwas höheren Preis.

Besonders geeignet für KMU: O2 ist unsere Empfehlung für kleine Unternehmen. Hier gibt es moderate Tarife zu einem niedrigen Preis – vor allem in den schmalen Bandbreiten. O2 kombiniert konkurrenzfähige Preise mit modernen Routern und bietet hohe Rabatte auf Handyverträge an.

Beste Preis/Leistung: 1&1 bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, schnelle Entstörung und hilfreiche Nebenleistungen wie Hosting-Rabatte. Das ist geeignet für Unternehmen, die ein robustes und schnell reagierendes System benötigen.


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