Forscher der „Deutsche Telekom Innovation Laboratories“ (T-Labs) haben zusammen mit dem US-Unternehmen Qunnect eine wichtige Wegmarke im Hinblick auf das Quanteninternet erreicht. So wurde ein automatisiertes System zum Verteilen von verschränkten Photonen im Live-Betrieb getestet.
Bei dem Feldexperiment wurden laut Unternehmensangaben so genannte verschränkte Photonen über ein 30 Kilometer langes Glasfasernetz stabil verteilt. Das System passte sich dabei automatisch an sich ändernde Umgebungsbedingungen im Netzwerk an. Die Genauigkeit der Übertragung erreichte 99 Prozent. Dieses Experiment gelang in der Glasfaserteststrecke des Quantum-Labs der T-Labs in Berlin und erfolgte 17 Tage lang ohne Unterbrechung. Bislang waren demnach nur Übertragungen über kurze Distanzen im Labor erfolgreich.
Die Ergebnisse dieses Experiments wurden am 31. März 2025 auf der jährlichen OFC-Konferenz in San Francisco vorgestellt.
Claudia Nemat, Vorstandsmitglied für Technologie und Innovation der Telekom, sagt: „Es ist das erste Mal, dass ein großer Anbieter von Telekommunikation erfolgreich Experimente mit verschränkten Photonen auf seiner eigenen Infrastruktur initiiert und durchgeführt hat. Unsere Kundinnen und Kunden werden von solchen Innovationssprüngen profitieren. Zum Beispiel durch hochsichere Kommunikation.“
So erwarten sich Forscher von der Quantenphysik das Netz der Zukunft. Ein Pluspunkt von dieser Art von Netz wird in der hohen Sicherheit gesehen. So würde der Zustand der Quantenteilchen gestört, sobald versucht würde, Daten abzufangen. Auch Dienstleistungen wie hochpräzise Zeitsynchronisation für Satellitennetzwerke und hochpräzise Sensorik in industriellen IoT-Umgebungen seien denkbar.
Ein weiteres Experiment, das bereits Anfang des Jahres stattgefunden hatte, war die Erprobung des parallelen Betriebs von klassischem und Quanteninternet. Dabei konnten polarisationsverschränkte Photonen dynamisch über verschiedene Wege mit einer Gesamtlänge von 82 Kilometer geroutet werden – parallel zum klassischen Datenverkehr. Die Forscher zeigten Genauigkeiten von über 92 Prozent. Das untermauere, dass ein paralleler Betrieb denkbar sei. In dem Fall wäre die Glasfaser der Telekom für beide Technologien geeignet.
Die T-Labs sind die Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Deutschen Telekom. Im Jahr 2023 hat diese in Berlin ein eigenes Quantum-Lab eröffnet. Diese Forschungseinrichtung ist mit einer Infrastruktur für quantenoptische Experimente ausgestattet und an ein über 2.000 Kilometer langes Glasfasernetz angeschlossen, das Verbindungen zu Partnern in ganz Deutschland herstellt. Das Lab arbeitet mit den Technischen Universitäten in Berlin, Dresden und München sowie Partnern wie unter anderem dem Fraunhofer Institut HHI zusammen.