Trotz besserer Abwehrtechnik und gesetzlichen Maßnahmen steigt die Zahl der Email-Belästigungen weiter rasant an

2007 beschert neuen Spam-Rekord

16. Dezember 2007, 23:45 Uhr |

Der Versand von Spam-Mails ist nicht zu stoppen; weder per Technik noch per Gesetz. So wird es auch 2007 erneut einen Rekord dieser lästigen E-Mails geben. Experten sehen eine der Ursachen darin, dass der relative Erfolg einer Spam-Kampagne rückläufig ist und die Spamversender deshalb mehr und umfangreichere Kampagnen fahren. Laut dem Security-Anbieter Barracuda-Networks betrug der Spam-Anteil in diesem Jahr knapp 95 Prozent, das ist sowohl bei den Prozenten, als auch bei den Absolut-Zahlen, ein neuer Spitzenwert. Im vorigen Jahr betrug der Anteil erst 90 Prozent und 2005 sogar nur 82 Prozent.

Zwei Drittel aller User bekommen täglich bis zu zehn Spam-Mails und 13 Prozent finden sogar täglich mehr als 50 Spam-Mails in Ihrem Postkorb. "Im Kampf gegen die Spam-Flut geraten die Spam-Blocker immer mehr ins Abseits", stellt Barracuda-Chef Dean Drako fest. Für seine Untersuchung wurden täglich über einer Milliarde E-Mails an über 50.000 Kunden weltweit analysiert.

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Nicht nur die Filtermethoden, sondern auch die gesetzlichen Maßnahmen gehen bislang ins Leere. Zwar gab es in diesem Jahr in den USA ein paar spektakuläre Festnahmen von Spam-Versendern, doch das ging am Spam-Traffic wirkungslos vorbei. Selbst nach der Verhaftung des so genannten "Spam Kings" Robert Soloway gab es keinen messbaren Rückgang der ärgerlichen E-Mail-Flut. Dabei hatte Soloway zugegeben, für den Versand von Milliarden an Spam-Mails verantwortlich gewesen zu sein, doch seine Infrastruktur ist nach wie vor Spam-aktiv und wird offensichtlich jetzt von jemand anderen unterhalten.

Der Bericht von Barracuda weist außerdem darauf hin, dass die Methoden der Spammer immer raffinierter werden. So gibt es zum Einen mehr technische Raffinesse, in dem der Text in PDFs oder in Bilder verpackt wird und auch beim Absenden nutzen die Spammer immer häufiger "normale" Domains, die nicht geblockt werden können.

Zum Anderen erfolgt der Spamversand inzwischen nach ganz normalen Massen-Marketing-Regeln, das heißt, zum Wochenende gibt es mehr als in der Woche und zu jeder Saison gibt es die passende Spam-Mail. "Derzeit laufen noch die Last-Minute-Weihnachtsgeschenk-Aktionen und nach Neujahr kommen dann die Diät- und Fitness-Angebote", sagt Drako über das geschickte Marketing der Versender.

Strittig ist zwischen Spam-Experten die Wirkung dieser E-Mail-Belästigung. Laut der Barracuda-Studie gibt es unter denen, die E-Mails beruflich nutzen, eine große Abneigung gegenüber den per Spam angebotenen Waren. Eine entsprechenden Umfrage hat ergeben, dass über die Hälfte von ihnen die Spam-Werbung als die größte Belästigung empfindet, noch vor dem Telefonmarketing und dem Directmailing. Andererseits meinen viele Spam-Versender, dass die E-Mail-Flut nur deshalb ansteigt, weil es einen wirtschaftlichen Nutzen davon geben muss. Schließlich ist der Spam-Versand für den Auftraggeber nicht kostenlos.

Die Wahrheit wird wohl in der Mitte liegen. "Natürlich gibt es einen Geschäftserfolg von Spam-Kampagnen, und auch wenn die Responseraten zurück gehen, rechnet sich das für viele Anbieter denn Spam ist immer noch die billigste Werbung, bei der auch ein Streuverlust von 99 Prozent problemlos akzeptiert werden kann", sagt Jupiter-Analyst Neil Strother. Seiner Ansicht nach würde gerade durch die immer geringer werdende Responserate die Zahl der Spam-Mails zunehmen. "Im selben Maße wie der Erfolg einer Kampagne abnimmt steigt die Zahl der Kampagnen an", lautet seine Einschätzung.

Harald Weiss/CZ/pk


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