Mindestens genauso überraschend wie das fehlende Gerechtigkeitsempfinden und die rechtliche Ignoranz ist darüber hinaus die Erkenntnis, dass es in Bezug auf diesen Identitätsdiebstahl und seine Bewertung kaum Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen gibt. 47 Prozent derjenigen die zugaben, sich schon einmal der Accounts von Freunden bemächtigt zu haben, gehören zum vermeintlich vernünftigeren und sozialeren weiblichen Geschlecht.
Der häufigste »Tatort« der digitalen Einbrecher ist übrigens das eigene Zimmer (27 Prozent), gefolgt von Internet Cafés (22 Prozent), dem (theoretisch pädagogisch wertvoll überwachten) Computerraum der Schule (21 Prozent), und den Rechnern von Freunden (19 Prozent). Die weitaus beliebtesten Ziele der Angreifer sind die Social-Network-Accounts (25 Prozent) und Email-Postfächer (18 Prozent) der Freunde. Doch auch Online-Shopping-Seiten (7 Prozent), die Emails der Eltern (6 Prozent) und die Webseite der Schule (5 Prozent) geraten regelmäßig in ihr Fadenkreuz. Drei Prozent der aktiven Hacker-Kids gaben an, sich damit auch schon Zugang zu den Webseiten von Unternehmen verschafft zu haben.
Die Begründungen für die Angriffe auf die Accounts der Freunde sind ebenfalls genauso breit gestreut, wie erschütternd. Während 46 Prozent ihre Freunde »just for fun« mit Hacking überziehen, wollen 21 Prozent der Angreifer bewusst Schaden verursachen, etwa aus Rache. Nur scheinbar beruhigend ist da die Erkenntnis von 80 Prozent der Nachwuchshacker, dass die Angriffe nicht so leicht waren, wie sie sich das vorgestellt hatten, und dass 27 Prozent auch schon einmal dabei erwischt wurden: Ein Fünftel der Kids mit Hacking-Erfahrung gab ganz unverblümt an, sich damit ein regelmäßiges Einkommen verdienen zu wollen, weitere fünf Prozent streben gar eine Karriere als Profi-Hacker auf der »dunklen Seite des Internets« (Blackhat) an.