Trotz Löschversuchen

Alte Daten auf vielen gebraucht verkauften Festplatten und Smartphones

14. Oktober 2015, 16:03 Uhr | Daniel Dubsky
© Maksym Yemelyanov - Fotolia

Den Datenrettungsspezialisten von Kroll Ontrack zufolge finden sich auf vielen im Internet verkauften Gebrauchtgeräten noch Datenreste der Vorbesitzer - obwohl diese zumeist den Versuch gemacht haben, die Daten vor dem Verkauf zu löschen.

Dass man die Daten von Smartphones und Festplatten entfernt, bevor man diese verkauft, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Weniger bekannt ist offenbar, dass dafür einfaches Löschen oder auch das Formatieren der Datenträger nicht ausreicht – darauf deuten zumindest die Ergebnisse einer Studie der Blancco Technology Group und von Kroll Ontrack hin. Die beiden Unternehmen hatten 122 Gebrauchtgeräte – Smartphones, Festplatten und SSDs – über Amazon, Ebay und Gazelle erworben. Auf 35 Prozent der Mobilgeräte konnten sie anschließend alte E-Mails, Anruflisten, Textnachrichten, SMS, Fotos oder Videos wiederherstellen. Bei Festplatten und SSDs fanden sich sogar auf 48 Prozent der Laufwerke noch Restdaten.

Dabei hatten die Vorbesitzer durchaus den Versuch gemacht, die Daten von den Geräten zu entfernen. Bei 57 Prozent der Smartphones und bei 75 Prozent der Festplatten und SSDs mit Datenrückständen war der Studie zufolge ein Löschversuch unternommen worden. Allerdings kein allzu erfolgreicher, denn bei elf Prozent der betroffenen Laufwerke wurden die Dateien nur gelöscht oder in den Papierkorb verschoben. Bei 61 Prozent wurde eine Schnellformatierung durchgeführt.

»Durch das manuelle Löschen von Daten oder das einfache Abmelden von einer App werden die Daten nicht vom Gerät entfernt«, erklärt Axel Kunz von Kroll Ontrack. »Durch das Löschen wird lediglich verhindert, dass das Mobilgerät die Daten noch findet. Physisch gesehen sind die Daten aber weiterhin vorhanden und können wiederhergestellt werden. Bei Festplatten und SSDs hängt es vom Betriebssystem ab, inwieweit die Daten bei einer Formatierung tatsächlich gelöscht werden.« Der Experte empfiehlt daher den Einsatz spezieller Löschprogramme, die sicherstellen, dass alle Daten vollständig überschrieben werden, sodass sie sich nicht wiederherstellen lassen.

Allein auf den Festplatten, auf denen versucht wurde, Daten durch einfaches Löschen zu vernichten, konnten die Sicherheitsexperten anschließend auf 444.000 Dateien zugreifen. Auf den Mobilgeräten mit Löschversuch fanden sich einige Hundert Nachrichten und 75 große Fotos. Bei zwei der Geräte konnte sogar die Identität des ursprünglichen Benutzers ermittelt werden, heißt es in der Studie.


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