Eine wichtige Erkenntnis aus den Security-Analysen ist, dass die Hacker mit ihren Angriffen gegen Unternehmen, die Office 365 nutzen, gegen verriegelte Sicherheitstüren liefen und erfolglos blieben. Offensichtlich ist die Cloud, wie von vielen Security-Experten wiederholt betont, sicherer als veraltete, lokale Lösungen. Hafnium hat demnach gezeigt, dass die Cloud für viele Organisationen und Unternehmen noch keine Option ist. Gründe dafür könnten folgende sein:
Die Nutzung eines Cloud-gehosteten E-Mail-Anbieters erlaubt eine schnellere Bereitstellung von System-Updates und Security-Patches, um sich vor Zero-Day-Angriffen wie dem jüngsten von Hafnium zu schützen. Da Microsoft eine der am häufigsten attackierten Plattformen für Cyberattacken ist, empfiehlt es sich grundsätzlich, die bestehende Sicherheit von Microsoft durch einen Drittanbieter zu ergänzen.
Generell gilt, dass ein Outlook Web Access (OWA) ohne weitere Absicherung durch eine Firewall ins Internet zu stellen, schon immer ein gewagtes Vorgehen war. Der Zwischenfall kann aber als Weckruf dienen, dass das eigenständige Betreiben von derartigen Infrastruktur-Diensten in Zeiten der Public Cloud ein Anachronismus ist. Das neuzeitliche Gegenstück ist Microsoft 365 mit Azure Active Directory. Der Dienst ist von Microsoft gewartet und abgesichert, sodass sich Schwachstellen umgehend beheben lassen. Es ist Zeit, für alle Betroffenen über einen Wechsel nachzudenken und bis dahin das Patch-Management sowie eine zusätzliche Absicherung von Outlook Web App zu bewältigen. Leider steht der Weg nicht allen so einfach offen, da in manchen Bereichen Regulatorien die Nutzung von Diensten in der Public Cloud einschränken.
Dr. Klaus Gheri ist General Manager Network Security bei Barracuda Networks.