Nur ein Bruchteil der heute erhältlichen Antivirenscanner ist in der Lage, neu aufgetauchte Schadprogramme aufzuspüren. Zu diesem erschreckenden Ergebnis kommt ein aktueller Report.
Für den so genannten Hacker Intelligence Report »Assessing the Effectiveness of Antivirus Solutions« hat das Unternehmen Imperva zusammen mit der Universität von Tel Aviv über 80 bislang nicht katalogisierte Viren sowie mehr als 40 Antivirenprogramme analysiert. Das Ergebnis: Nur fünf Prozent der Schutzlösungen konnten die gefährlichen Eindringlinge erkennen. Zudem benötigten viele Programme bis zu einen Monat und länger für ein Update ihrer Signaturen.
»Die Sicherheitsverantwortlichen von Unternehmen verlassen sich oftmals blindlings auf ihre Antivirenprogramme. Dabei kann jeder einzelne neue Virus diese scheinbar sicheren Schutzwälle problemlos bewältigen«, sagt Dietmar Kenzle, Regional Sales Director DACH und Eastern Europe bei Imperva. Kenzle ist nicht überzeugt davon, dass Firmen und Organisationen die Milliarden, die sie Jahr für Jahr für Antivirenlösungen ausgeben, auch wirklich effizient oder gar gewinnbringend einsetzen.
Für den Vergleich setzte das Unternehmen auf verschiedene Methoden, um die 82 Viren zu sammeln. Getestet wurden diese bislang unbekannten Schadprogramme in einer virtuellen Anwendungsumgebung. Bei ihrem Test stellten die Experten fest, dass es Antivirenlösungen schwer fällt, neu entwickelte Viren zu erkennen. Die in der Erhebung untersuchten Antivirenprogramme waren nicht in der Lage, umfassenden Schutz zu bieten, da sie mit der Ausbreitung neuer Schädlinge im Netz nicht mithalten können. Imperva ist zudem davon überzeugt, dass einige Freeware-Lösungen genauso effektiv oder sogar leistungsstärker sind als kostenpflichtige Programme.
Trotz der Unzulänglichkeit der Antivirenprogramme empfiehlt das Unternehmen übrigens, nicht auf diese Virenschutzlösungen als Bestandteil einer mehrschichtigen IT-Absicherung zu verzichten. Sicherheitsteams sollten sich jedoch verstärkt darauf fokussieren, dubioses und abweichendes Verhalten in ihren Netzwerken zu analysieren. Hierzu zählen beispielsweise ungewöhnlich schnelle Zugriffsgeschwindigkeiten oder große Downloadmengen. Der vollständige Report steht online zur Verfügung.