Der Trojaner »Neverquest« repliziert sich selbst, stiehlt Geld von Online-Banking-Kunden und kann damit an der Börse spekulieren.
Kaspersky Lab gibt Details über einen aktuellen und gefährlichen Banking-Trojaner mit dem Namen »Neverquest« (Trojan-Banker.Win32/64Neverquest) bekannt. Der Trojaner hat weltweit bereits tausende Computer attackiert, die für Online-Banking genutzt werden. Er ist in der Lage, sich selbst zu replizieren. Kaspersky Lab geht daher von einem Anstieg der Attacken weltweit aus.
Die Hintermänner von »Neverquest« attestieren ihrem Schadprogramm, jede Bank in jedem beliebigen Land angreifen zu können. Auf der Angriffsliste des Trojaners ist auch Deutschland vertreten. Der Banking-Trojaner unterstützt alle möglichen Tricks, um Sicherheitssysteme beim Online-Banking zu umgehen, wie beispielsweise Web Injection, System-Zugang per Fernzugriff oder Social Engineering.
»Neverquest« stiehlt Nutzernamen und Passwörter von Bankkonten sowie Daten, die von Anwendern auf manipulierten Webseiten von Banken eingegeben werden. Spezielle Skripte für die Browser Internet Explorer und Firefox ermöglichen den Datendiebstahl, indem sie dem Schädling Kontrolle über die Browser-Verbindung mit den Steuerungs-Servern der Cyberkriminellen ermöglichen.
Dies geschieht, sobald Seiten aufgerufen werden, die auf einer Liste mit 28 Webseiten stehen. Darunter sind große internationale Banken – unter anderem auch aus Deutschland – sowie Online-Bezahldienste. Mit einer weiteren Funktion können Cyberkriminelle ihre Liste mit neuen anvisierten Banken auffüllen und den Code auf neuen Webseiten platzieren, die zuvor nicht auf der Liste kompromittierter Websites standen.
Nach dem Zugriff auf ein Benutzerkonto eines Online-Banking-Systems, transferieren die Onlinebetrüger Geld der Opfer auf eigene Konten oder auf Konten anderer Opfer.
Das Hauptziel von »Neverquest« scheint bisher eine Plattform für die Verwaltung von Investmentfonds zu sein. Erlangen die Cyberkriminellen Zugang zu den gehackten Accounts, können sie mit dem Trojaner nicht nur Geldbeträge auf ihre eigenen Konten transferieren, sondern auch an der Börse spekulieren – und zwar mit den Accounts und dem Geld der Opfer.