LANline sprach mit Manfred Eierle, CAs neuem Area Vice President Germany and Switzerland, über Themen, die dem CA-Manager dieser Tage auf den Nägeln brennen. Im Fokus des Gesprächs standen das Cloud Computing, aber auch IT-Service-Automation und Security, insbesondere angesichts wachsender Verbreitung mobiler Endgeräte.
Beim allgegenwärtigen Modethema Cloud seien die Aspekte Automation, Change-Management, Security
und Chargeback neu zu überdenken, so Manfred Eierle im LANline-Interview. Mit dem Stichwort
Chargeback meinte er allerdings nicht, dass sich CA im Bereich der Billing-Lösungen engagieren
werde; vielmehr sei es für die nutzungsabhängige Abrechnung wichtig, herauszufinden, welcher
Anwender welche Ressourcen wie lange genutzt hat. CA sieht sich hier also mit seinen Lösungen, zu
denen seit diesem Jahr auch der SLM-Spezialist Oblicore und Cloud-Ausrüster 3Tera zählen, in der
Rolle des Datenlieferanten für Billing-Applikationen oder SAP-Systeme.
Ein immer drängenderes Problemfeld ist die zunehmende Nutzung mobiler Endgeräte – häufig,
Stichwort Consumerization, privat gekauft, aber auch im Unternehmen eingesetzt – wie Ipads, Iphones
oder andere Smartphones. Dieses Phänomen der Consumerization könne eine IT-Organisation nicht
verhindern, so Eierle: „Es hat keinen Sinn, diese Entwicklung zu bekämpfen, eine IT-Abteilung kann
sie nur mit zumindest halbwegs offenen Armen aufnehmen.“ Die Aufgabe der IT-Organisation sei es vor
diesem Hintergrund, verpflichtende Sicherheitsrichtlinien vorzugeben und die Mittel für deren
Umsetzung bereitzustellen. Hier gelte es, die mobilen Devices zu schützen, die Einhaltung der
Sicherheitsrichtlinien zu kontrollieren und die Anwender mittels Security-Awareness-Schulungen zu
verantwortlichem Handeln anzuhalten.
Zu den weiteren Herausforderungen im Security-Umfeld zählt Eierle das Identity-Management (IDM),
die Sicherung der Informationsbestände mittels DLP (Data Leakage Prevention) und das Privileged
User Management (PUM): „IDM ist heute schon weit verbreitet, die Herausforderung ist aber der
Identity Lifecycle. Rechte sind schnell zugewiesen, ein Problem ist es hingegen, sie den Benutzern
wieder zu entziehen.“ Zudem gelte es, via DLP Zugriffe auf sensible Datenquellen zu protokollieren
und gegebenenfalls Aktionen zu blockieren. Insbesondere die zentrale Kontrolle privilegierter
Benutzer mittels PUM sei besonders im Umfeld zunehmender Nutzung externer Provider in Form von
Outtasking, Outsourcing oder Cloud-Services gefragt.
Über die Akquisition des Fraud-Detection-Spezialisten Arcot im September hat CA eine Lösung für
das Monitoring von Kreditkartentransaktionen erworben. Die Arcot-Software eignet sich laut Eierle
aber auch für das Management der Authentifizierung mobiler Devices. Für Fragen wie die
Authentifizierung mobiler Geräte, Role-based Access Control, DLP und PUM will er derzeit
insbesondere im SAP-Umfeld einen Schwerpunkt setzen.
Beim Dauerbrennerthema BSM (Business Service Management) sieht der CA-Mann nach wie vor Bedarf
an einem durchgehenden Monitoring vom Netzwerk bis hoch zum Geschäftsprozess: „BSM war auf dem Weg
zur Commodity, doch dann kam die Virtualisierungswelle“, so Eierle. „Trotz aller Vorteile bedeutet
Virtualisierung auch ein komplexeres Management.“ In puncto System-Management und
Application-Performance-Management bestehe in virtualisierten Umgebungen noch deutlicher
Nachholbedarf. Zudem gelte, so der CA-Mann: „Die Wertschöpfung liegt in der Prozesskette, nicht in
der einzelnen Applikation.“
Auf der Vertriebssweite hat sich Eierle für das nächste Jahr vorgenommen, für verbesserte
Kundenzentrierung wie auch eine Optimierung der Account-Betreuung zu sorgen und gegebenenfalls auch
die geografische Aufteilung der Vertriebsregionen zu überdenken. Trotz eigener SaaS-Angebote
(Software as a Service) wie etwa für Clarity und CA Service Management sieht Eierle CA selbst nicht
als Cloud Provider, sondern vorrangig in der Rolle eines technischen „Enablers“ für
Service-Provider wie auch für Unternehmen.
LANline/Dr. Wilhelm Greiner