Obwohl der angekündigte Großangriff von Conficker (gottlob) zum ersten April 2009 ausblieb, ist der Trojaner weiterhin extrem gefährlich und zeigt gravierende Sicherheits-Mängel in vielen professionellen IT-Umgebungen auf. Mit weiterhin fast sieben Millionen Rechnern in seiner Gewalt, gilt der Wurm unter Antiviren-Experten als »eine geladene Waffe, die jederzeit abgefeuert werden kann«.
Es wäre wohl einer der schlechtesten und fiesesten Aprilscherze aller Zeiten gewesen, wenn der angekündigte Großangriff des Conficker-Wurmes vor einem Jahr tatsächlich stattgefunden hätte. Doch auch wenn sich dieser globale Mega-Angriff zum Glück nicht bewahrheitete, hat Conficker bis heute dennoch kaum an Sprengkraft verloren. So schaffte es der Trojaner etwa selbst Anfang 2010 noch auf die Liste der drei gefährlichsten Viren, indem er für über sechs Prozent der von BitDefender verzeichneten weltweiten Neuinfektionen verantwortlich war (siehe: »Conficker und Co sind nicht tot zu kriegen«).
Laut aktueller Zahlen der Security-Spezialisten von Symantec sollen sich derzeit noch immer um die 6,6 Millionen Rechner in der Gewalt des Trojaners befinden. Damit haben die noch immer unbekannten Hintermänner jederzeit die Möglichkeit, auf diese Computer zuzugreifen und sie für ihre Zwecke zu missbrauchen, oder mit weiterer Malware zu verseuchen. Die meisten der aktuell noch verseuchten Rechner sind mit der Conficker A und B Variante infiziert (6,5 Mio). Conficker C, der eine art peer-to-peer Methode zur Verbreitung, nutzt, stirbt langsam aus und bewegt sich nur noch bei einigen hunderttausend gekaperten Systemen. Völlig verschwunden ist bereits die Variante E, die erst am 8. April 2009 erstmals registriert worden war, sich jedoch schon wenige Wochen danach, am 3. Mai, selbständig wieder löschte.
Ein Jahr nach dem erwarteten Großangriff zeigt sich somit: Die fast schon Mantra-artigen Warnungen der Security-Industrie sind eben doch weitaus mehr als reines Marketing oder gar Panikmache im eigenen (Verkaufs-)Interesse. Über vielen Verantwortlichen, die das nicht glauben und ernst nehmen wollten, hängt Conficker nun noch immer wie ein Damoklesschwert, das die wachsenden Gefahren für moderne IT-Umgebungen symbolisiert.