Um die Erfolgsquote von Spam- und Phishing-Kampagnen zu verbessern, gehen die Urheber dazu über, E-Mails für unterschiedliche Länder und Regionen in der jeweiligen Landessprache zu verfassen. Beim Banken-Phishing werden zudem auch Banken des jeweiligen Landes als Köder eingesetzt. Auch Behörden eignen sich als vermeintlicher Absender. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer die Nachricht als echt und damit legitim einstufen.
Der klassische Viagra-Spam hat weitgehend ausgedient – die Aussicht auf preiswerte blaue Pillen verleitet kaum noch jemanden zum Besuch einer Online-Apotheke. Gerade Pharma-Spammer gehen daher dazu über, aktuelle Ereignisse als Köder einzusetzen. Der Nutzer gelangt dann auf der Suche nach exklusiven Bildern oder Videos zur üblichen Online-Apotheke. Zunehmend dienen aktuelle Ereignisse auch als Anlass für Phishing- und Scam-Kampagnen. Dieser Trend wird sich weiter verstärken, da immer weniger Nutzer auf herkömmliche Spam-E-Mails hereinfallen.
Mit der bevorstehenden Einführung von IPv6 dürften Blacklist-basierte Anti-Spam-Lösungen obsolet werden. Der um ein Vielfaches erweiterte Adressraum erlaubt die Nutzung von Wegwerfadressen, die nur einmal zum Spammen benutzt werden. Dies läuft der Grundidee von Blacklists zuwider, die darauf angewiesen sind, dass eine Adresse mehrfach zum Spam-Versand eingesetzt wird. Schon heute sind Blacklists weitgehend wirkungslos: Der Spam-Versand wurde nicht zuletzt deshalb auf Botnets umgestellt, also gekaperte Privat- und Unternehmensrechner, die in erster Linie legitime E-Mails versenden. Dadurch soll die Unterscheidung zwischen Spammern und Nicht-Spammern, ein Grundprinzip von Blacklists, erschwert werden.